"Das Letzte" ist bei Lukas Resetarits wie so oft das Verhalten diverser Politiker.

Foto: Ernesto Gelles

Im Lockdown hat er sich prominent für die politische Unterstützung der Kulturszene eingesetzt, jetzt steht er auch wieder selbst künstlerisch im Rampenlicht: Lukas Resetarits präsentierte am Mittwoch, am ersten Tag der Öffnungen im Wiener Stadtsaal sein neues Kabarettprogramm. Es heißt Das Letzte – Kein Abschied und spielt nur als Marketinggag mit dem Gedanken, ein letztes Programm zu sein – fahren doch auch die Rolling Stones oder John Cleese (Last time to see me before I die) recht gut damit.

Nach seinen letzten letzten Programmen 70er – leben lassen (2017) und Wurscht (2019) und insgesamt über 40 Jahren Bühnenerfahrung auf dem Silberrücken weiß Resetarits immer noch sehr genau, wer oder was mit "das Letzte" wirklich gemeint ist: die "Milliardärsgewerkschaft" türkise Volkspartei, für Resetarits eine "Völkchenpartei", die in seinen Augen "zwar viel Schaß, aber dafür die beste Werbung macht".

Türkiser PR-Jargon und Lockdown-Pläne

Gerade im zweiten Teil des Programms nimmt Resetarits die Kanzlerpartei nach Punkt und Beistrich auseinander. Türkiser PR-Jargon wie "Impfturbo", "Neustart" und "Comebackturbo" sind Thema, oder auch das glorios gescheiterte Projekt Kaufhaus Österreich – "das einzige Kaufhaus, wo man nichts kaufen kann", für Resetarits eigentlich positiv, weil endlich ein Projekt, "um Konsumgegner anzusprechen".

Im "Comebackplan" der Regierung erkennt Resetarits ansonsten nichts weiter als Klassenkampf nach unten: "Wir lagern nicht mehr aus, sondern importieren einfach Arbeitsrecht aus Niedriglohnländern". Immerhin sorge die ÖVP aber für die Wiederbelebung ausgestorbener Berufe: Bald würden wieder Sänftenträger unsere Straßen säumen und Analphabeten als Botengänger die Regierungskommunikation SMS-Unfall-frei abwickeln.

Im ersten Teil beschäftigt sich Resetarits für jedermann und – frau gut nachvollziehbar mit all den geplanten und am Ende doch nicht umgesetzten Projekten für die Lockdownzeit: Büro aufräumen zum Beispiel. Lebensnah, politisch, nostalgisch und trotzdem recht heutig ist das so ein rundes Programm geworden. Das Letzte? Ja! Und nein. (Stefan Weiss, 21.5.2021)