Für Städterinnen und Städter haben sich Kleingärten zum Inbegriff der Idylle entwickelt. Im Kleingarten kann man sich den Traum vom Wohnen im Grünen mit Öffi-Anschluss erfüllen. Doch oft hapert es am Grundlegenden: Grundstücke sind rar. Und seit kurzem verkauft die Stadt Wien ihre Kleingärten – rund 13.000 sind noch im Besitz der Stadt – nicht mehr.

Die Wiener Autorin und Filmproduzentin Katharina Ernst steht in Gummistiefeln vor ihrem Schrebergartenhaus in Wien-Hietzing. Eigentlich ist es eher ein Häuschen, aus dem sie durch Sanierung und einen kleinen Anbau gemeinsam mit der Architektin Susanne Maurer 42 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Stockwerken herausgeholt hat.

Das alte Haus in Wien-Hietzing blieb erhalten – es wurde saniert und durch einen Anbau ergänzt.
Fotos: Katharina Ernst

Wichtig war ihr dabei, dass das kleine alte Haus mit seinem Steildach und der Garten mit den alten Bäumen und den Blumenbeeten erhalten bleiben – und nicht, wie so oft, durch eine kubische Architektenvilla ersetzt wird, die das Maximum an erlaubter Wohnfläche aus dem Kleingarten herausholt. "Da fährt der Bagger durch den Garten", sagt Ernst. Ihr Baumeister wiederum habe sogar auf das im Steingarten wuchernde Geißblatt geachtet.

Stiege angehoben

Ursprünglich habe bei dem in die Jahre gekommenen Haus aus den 1950er-Jahren die Farbe Braun dominiert, erzählt Ernst, die das Herrichten alter Häuser in Schrebergärten beim Sanieren ihres eigenen Hauses im 19. Bezirk für sich entdeckt hat. Bei ihrem Projekt in Hietzing sind Fassade und Innenbereich nun in hellen Farben gehalten. Mit dem Anbau wurde eine Terrasse geschaffen. Die Eternitplatten an der Fassade sind Geschichte.

Im Haus aus den 1950er-Jahren dominierte ursprünglich die Farbe Braun.
Fotos: Katharina Ernst

Sonst blieb vieles erhalten: Die Fenster wurden wieder auf Vordermann gebracht. Möbel, die bereits da waren, restauriert. Und die enge, steile Treppe hin auf ins Obergeschoß wurde ein wenig angehoben. Sie ist nun auch für Ängstlichere machbar: "Auch die Stiege gehört zum Haus", sagt Ernst.

Nun will sie sich vom "Hideaway", wie Ernst das Häuschen nennt, trennen, das laut Widmung nicht ganzjährig bewohnt werden darf. Ihre Preisvorstellung: 590.000 Euro. "Aber ich bin eine schlechte Verkäuferin", sagt Ernst und lacht. "Es haben schon Leute angerufen, die gefragt haben: Kann man das Haus eh abreißen? Nein, kann man nicht!" (Franziska Zoidl, 25.5.2021)