Bei der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Vakzin soll nach Hinweisen auf Blutgerinnungsprobleme keine Zweitimpfung mit Vaxzevria erfolgen.
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In sehr seltenen Fällen kann die Impfung mit dem Vektorimpfstoff Vaxzevria von Astra Zeneca zu Störungen der Blutgerinnung führen. Nun teilte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine neue Empfehlung mit: Vaxzevria soll bei Personen mit Blutgerinnseln und niedrigem Blutplättchenwert (Thrombozytopenie) nicht als Zweitimpfung gegen die Erkrankung an Covid-19 verwendet werden.

Medizinisches Fachpersonal soll demnach in den ersten drei Wochen nach der Erstimpfung auf diese beiden Anzeichen achten, auch wenn diese sehr selten auftreten. Neben der fachärztlichen Versorgung sei zu beachten, dass eine Zweitimpfung bei Betroffenen nicht mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff erfolgt, teilte der EMA-Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) mit.

Zu den Symptomen bei Blutgerinnseln zählen ungewöhnliche Blutergüsse oder punktförmige Flecken abseits der Einstichstelle und neurologische Phänomene wie schwere und anhaltende Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Verwirrtheit und Krampfanfälle. Auch Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust und in den Beinen bzw. das Anschwellen der Beine sowie anhaltende Bauchschmerzen können Symptome sein. Wenn derartige Anzeichen innerhalb von drei Wochen nach der Impfung auftreten, sollte man sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Möglichkeit des heterologen Impfschemas

Die neuen Empfehlungen entstanden im Rahmen der Untersuchung von Blutgerinnseln in Zusammenhang mit Vektor-Impfstoffen, die die EMA seit März durchführt. Der Nutzen überwiegt die Risiken der Impfstoffe stark, dennoch sollte auf das Auftreten der genannten Symptome geachtet werden, um im Fall von Blutgerinnseln schnell handeln zu können – dann sind diese gut behandelbar.

Außerdem könnte in diesen Fällen ein sogenanntes heterologes Impfschema angeraten sein, bei dem sich der Impfstoff der Zweitimpfung von dem der Erstimpfung unterscheidet. Derartige Impfschemata scheinen neueren Studien zufolge generell zu einer besseren Immunisierung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 zu führen. Bisher bleibt das Nationale Impfgremium (NIG) in Österreich bei seiner Empfehlung, bei einer Erstimpfung mit Vaxzevria auch beim Zweitstich dieses Vakzin zu verwenden.

Längerfristige EU-Pläne

Vor zwei Wochen entschied die EU, vorerst keine weiteren Astra-Zeneca-Impfdosen zu bestellen. Nach aktuellen Angaben des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn dürfte die EU für die Jahre 2022 und 2023 einen "Portfolio-Ansatz" verfolgen, also nicht ausschließlich auf den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer setzen.

Die Beratung der Gesundheitsminister am Donnerstag habe eine breite Unterstützung dieser Strategie ergeben, sagte Spahn am Freitag. Auch die EU-Kommission habe sich dafür ausgesprochen. Geplant sei demnach ein "2 plus 2"-Ansatz: Zwei bestellte Impfstoffe sollen mRNA-Vakzine sein, zwei Impfstoffe auf anderen Technologien wie etwa der Vektor-Verimpfung basieren.

Daneben forderte der deutsche Gesundheitsminister eine bessere finanzielle Ausstattung der Weltgesundheitsorganisation durch die Mitgliedsstaaten. Er kritisierte den hohen Anteil der privaten Finanzierung bei einigen Programmen. (sic, Reuters, 21.5.2021)