Bald wird jeder jemanden kennen, der geimpft ist. Nur ist das halt nicht auf den Luxus-Impfreisen geschehen, die ein Verleger in diesem Winter angeboten hat. Es war eine Superidee, würdig eines Gründers von Spezialmagazinen, die mit innovativen Methoden die Welt des Journalismus und der Werbung aufmischten. Der Seiten-blicke-erfahrene Verleger wollte im Winter unseres Impfmissvergnügens Luxusreisen an exotische Destinationen im nahöstlichen und fernöstlichen Raum vermitteln. Dort sollte es außer einer Luxussuite auch noch ein Jaukerl mit begehrtem Corona-Impfstoff geben, der in Österreich zu der Zeit tatsächlich etwas knapp war. Aufenthaltszeit am besten gleich vier Wochen, um das Impfintervall einhalten zu können. Oder halt zweimal hin- und herjetten.

Beworben wurde das Package mit einem Foto, das eine Insel entweder in der Südsee oder in der Karibik zeigt. Was soll man sagen: Es konnte keine einzige Impfreise realisiert werden, beklagt der Gründer. Vielleicht hätte man die Vermarktung den bewährten nigerianischen Prinzen oder den "Glückwunsch, Sie haben gewonnen!"-Internetseiten überlassen sollen? Nein, der Verleger ist echt verärgert, dass aufgrund der "verfehlten Politik der EU, revisionistischen Verhaltens und politischen Agitierens" (?) nix draus geworden ist. Es war einfach privat kein Impfstoff zu kriegen, nicht einmal der Sputnik. So wird kühner Unternehmergeist erstickt. (Hans Rauscher, 21.5.2021)