Die Austria hatte das Spiel in Ried lange Zeit im Griff – dann ging alles schief.

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Manuel Kerhe erzielte in der 94. Minute den Siegtreffer für die SV Ried.

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Der Hartberger Abdoul Said Razack Yoda sah die Rote Karte.

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Stimmung in der Südstadt.

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Ried/St. Pölten/Altach – Ein nicht in Topbesetzung angetretener TSV Hartberg hat am Freitag die Qualifikationsgruppe der Bundesliga mit einem Sieg gegen den SKN St. Pölten beendet. Aufgrund der Niederlage der Austria in Ried sicherten sich die Hartberger den ersten Platz und das damit verbundene Heimrecht im Europacup-Play-off (Montag, 17.00 Uhr) gegen die Veilchen. Philipp Sturm sorgte auswärts für den einzigen Treffer (42.).

Die bereits davor als Tabellenletzte festgestandenen Niederösterreicher blieben damit auch im 14. Spiel en suite ohne Sieg und verabsäumten es zudem, sich vor den beiden Entscheidungsspielen um den Klassenerhalt gegen Wacker Innsbruck oder Austria Klagenfurt Selbstvertrauen zu holen.

Hartberger B-Elf

Da für beide Teams die Saison aufgrund von Play-off bzw. Relegation in die Verlängerung geht, rotierten beide Trainer kräftig. Beim SKN gab es im Vergleich zur vergangenen Runde sieben Veränderungen. Darunter war Ex-Hartberg-Schlussmann Armin Gremsl, der anstelle des wegen einer Schulterblessur geschonten Christoph Riegler das Tor hütete. Gar an zehn Positionen änderte Markus Schopp seine Startformation, einzig Christian Klem stand wie zuletzt von Beginn an auf dem Feld.

St. Pölten hatte in den ersten zehn Minuten die besseren Offensivaktionen. Ein Kopfball von Michael Blauensteiner ging neben das Tor (8.). In der 26. Minute verhinderte nur die Latte nach einem Freistoß von Christoph Halper den Führungstreffer der Hausherren. Die Hartberger netzten den Ball erstmals in der elften Minute, Sturm stand beim entsprechenden Angriff allerdings knapp im Abseits.

Einen satten, aber zu zentralen Fernschuss von Lukas Ried entschärfte Goalie Gremsl (16.), ein weiterer Versuch aus der Distanz von Samson Tijani ging knapp drüber (36.). In der 42. Minute gelang den Gästen schließlich der Führungstreffer: Sturm drückte den Ball nach einem langen Pass in die Offensive und Querpass-Assist von Marc Andre Schmerböck über die Linie – und durfte damit sein erstes Bundesliga-Tor bejubeln.

Die Hartberger verwalteten ihren Vorsprung in der zweiten Halbzeit, kamen dabei aber ebenso wie die St. Pöltener zunächst kaum zu gefährlichen Torchancen. Dafür sorgte ein Brutalo-Foul für Aufsehen, bei dem Abdoul Yoda seinen Zweikampf-Gegner Blauensteiner zu Fall brachte und dafür in der 77. Minute des Platzes verwiesen wurde. Ein danach völlig ungehaltener Yoda musste von mehreren Hartbergern, darunter Schopp, beruhigt werden.

Erst in den Schlussminuten sorgten die Hausherren noch einmal für viel Betrieb vor dem Tor des TSV. Eine Topchance fand St. Pölten in der 86. Minute vor: Samuel Tetteh konnte einen langen Ball in die Spitze aber nicht verwerten.

Austria verspielt Vorsprung

Die Wiener Austria hat in Ried innerhalb von rund 15 Minuten eine 2:0-Führung verspielt. Beim 2:3 (1:0) gingen die Wiener durch Alexander Grünwald (12.) und Aleksandar Jukic (56.) in Führung, ehe ein schwerer Patzer von Goalie Patrick Pentz gegen Marco Grüll (79.) die Wende einleitete. Ein Schlussfurioso brachte Ried dank Ante Bajic (89.) und Joker Manuel Kerhe (94.) schließlich sogar noch den Sieg. Ried, das den Klassenerhalt schon fixiert hatte, machte noch einen Platz gut, überholte Altach und beendet die Saison als Gesamtneunter.

Die Austria hingegen musste vor der Mission Europacup nach zwei Siegen wieder einen Dämpfer hinnehmen und wird am Montag in Hartberg antreten. Setzen sich die Wiener dort durch, bekommen sie es am Donnerstag bzw. Sonntag im finalen Play-off-Duell in Hin- und Rückspiel mit dem LASK oder dem WAC zu tun. Die diesbezügliche Entscheidung fällt am Samstag. Der Gewinner erhält das Ticket für die Qualifikation in der neu geschaffenen Conference League.

Ried-Trainer Andreas Heraf rotierte zum Saisonausklang einmal mehr stark. Er stellte gleich auf acht Positionen um. Austria-Coach Peter Stöger nahm im Hinblick auf die kommenden Play-off-Partien im Vergleich zum 2:1 über St. Pölten sieben Veränderungen vor, so stand etwa Mittelfeldroutinier Alexander Grünwald erstmals seit Jänner wieder in der Startelf.

Prompt brachte der 32-Jährige die Gäste in der 17. Minute in Führung, schoss den Ball nach Hereingabe von Benedikt Pichler aus wenigen Metern unter die Latte. Ein Tor, das sich trotz engagierten Beginns der Austria nicht angekündigt hatte. Denn Ried fand danach besser in die Partie und verzeichnete nach einem Konter über Bajic einen Stangenschuss von Grüll.

Auch wenn sich die Rieder für den Ausgleich mühten, richtig gefährlich wurden sie vor der Pause nicht mehr. Nur Ried-Goalie Samuel Sahin-Radlinger war es zu verdanken, dass die "Wikinger" nicht weiter ins Hintertreffen gerieten. In der 29. Minute parierte der Tormann bei einem Grünwald-Schuss bravourös, kurz vor der Pause war er bei einem Versuch von Pichler zur Stelle.

Beim 2:0 durch einen Freistoß von Jukic sah Sahin-Radlinger dann nicht ganz glücklich aus, die Fans auf den Rängen zürnten aber vor allem Schiri Alan Kijas. Denn der Standard resultierte aus einem Foul von Daniel Offenbacher an Grünwald, das in ihren Augen keines gewesen war. Hätte Pentz 20 Minuten später den an sich harmlosen Grüll-Schuss nicht durch Hände und Füße gleiten lassen, wäre der Austria ein Herzschlagfinish erspart geblieben.

Vorerst überstanden die Gäste noch mehrere wütende Angriffe, Pentz bügelte seinen Fehler bei einem satten Grüll-Fernschuss aus (86.). Angetrieben von den Zuschauern drängte Ried aber weiter und belohnte sich schließlich noch mit dem vierten Sieg in der Qualigruppe.

Admira mit Notelf zum Remis

Der FC Admira hat sich in der letzten Runde achtbar aus der Affäre gezogen. Der Tabellenvorletzte der Qualifikationsgruppe erkämpfte sich trotz 16 Ausfällen aufgrund positiver Coronatests im Heimspiel gegen SCR Altach ein 1:1-Remis. Die Vorarlberger fielen noch auf den vierten Rang zurück.

Vor 1.338 Zuschauern in der BSFZ Arena gingen die Südstädter entgegen dem Spielverlauf durch einen verwandelten Elfmeter von Maximilian Breunig (49.) in Front. Joker Manfred Fischer (60.) rettete den vor der Pause klar überlegenen Vorarlbergern aber noch einen Punktgewinn.

Der fühlte sich für Admira-Trainer Klaus Schmidt in seinem Abschiedsspiel auf der Admira-Betreuerbank aufgrund der schwierigen Ausgangssituation wie ein Sieg an. Bei beiden Teams waren zahlreiche Akteure mit weniger Spielpraxis in die Startformation gerückt, bei der Admira debütierten während der Partie gleich fünf Akteure, darunter auch Sasa Kalajdzic' Bruder Daniel. (APA; 21.5.2021)

Qualifikationsgruppe (10. Runde):

SV Ried – FK Austria Wien
3:2 (0:1). Ried, josko-Arena, 2.640, SR Kijas

Tore:
0:1 (17.) Grünwald
0:2 (56.) Jukic
1:2 (79.) Grüll
2:2 (82.) Bajic
3:2 (94.) Kerhe

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier (92. Kerhe), Reifeltshammer (68. Satin), Meisl (68. Boateng), Reiner (82. Stosic), Lercher – Ziegl, Offenbacher – Bajic, Nutz, Grüll

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter (71. Teigl), Handl, Poulsen – Demaku (46. Martel), Ebner – Zeka, Grünwald (74. Fitz), Jukic (57. Sarkaria) – Pichler (57. Djuricin)

Gelbe Karten: Bajic, Offenbacher, Kerhe bzw. Handl, Poulsen, Teigl

SKN St. Pölten – TSV Hartberg 0:1
St. Pölten, NV Arena, 980 Zuschauer, SR Schüttengruber.

Tor:
0:1 (42.) Sturm

St. Pölten: Gremsl – Steinwender, Asadi, Drescher (66. Muhamedbegovic) – Blauensteiner, Pokorny (60. R. Ljubicic), Luxbacher, Schulz (81. Servania) – Halper (66. Hugi), Tetteh, Booth (60. Schmidt)

Hartberg: Sallinger – Gölles, Gollner (46. Rotter), Huber, Klem (46. Lienhart) – Yoda, Tijani – Sturm (68. Horvat), Ried, Horvath (46. Rakowitz/57. Ertlthaler) – Schmerböck

Gelbe Karten: Pokorny bzw. keine

FC Admira – SCR Altach 1:1 (0:0)
Maria Enzersdorf, BSFZ Arena, 1.338, SR Weinberger

Tore:
1:0 (49.) Breunig (Elfmeter)
1:1 (60.) Fischer

Admira: Leitner – Buchta (81. Turi), Koller, Datkovic, Lukacevic, Spasic – L. Malicsek, Gartner (81. Gartner), Hausjell (72. Zdichynec) – Ganda (81. Gattermayer), Breunig (91. D. Kalajdzic)

Altach: Casali – Haudum, Dabanli, Zwischenbrugger – Bukta (83. Carando), Casar (64. Tartarotti), Oum Gouet, Schreiner (57. Meilinger), Edokpolor – Stefel (57. Fischer), D. Nussbaumer (57. Maderner)

Gelbe Karten: Zdichynec bzw. D. Nussbaumer