Zwei Spiele hat Netflix bereits mitproduziert. Eine eigene Plattform wäre ein massiver Mehraufwand, aber auch ein Service für den Kunden.

Foto: Netflix

Der bekannte Streaming-Service Netflix will verstärkt ins Gaming-Business einsteigen. Das verrät unter anderem die öffentliche Suche des US-Konzerns nach Videospiel-Veteranen auf Management-Ebene. Nach ersten Gehversuchen im Publishing von Spielen, arbeitet man nun offenbar an einer eigenen Plattform.

Spiele-Abo

Ein Bericht von "The Information" erwähnt das offene Interesse von Netflix an einem Abo-Modell, wie es Apple bereits praktiziert. Mit Apple Arcade erhält man für rund fünf Euro im Monat Zugang zu einer Bibliothek an Spielen, die teilweise sogar exklusiv für Apple entwickelt werden. Ein ähnliches Modell würde sich auch für Netflix anbieten, könnte man es doch beispielsweise im Bundle mit dem bestehenden Service anbieten.

Interaktive Unterhaltung ist kein ganz neues Feld für Netflix. Bereits 2018 präsentierte man mit "Black Mirror: Bandersnatch" eine interaktive Geschichte, deren Verlauf der Zuseher selbst mitbestimmen konnte. Ein ähnliches Konzept folgte 2020 mit "Unbreakable Kimmy Schmidt – Kimmy vs the Reverend". Auch das verstärkte Interesse an Videospielen konnte man in den letzten Jahren an den von Netflix produzierten Serien wie "Dota" oder "Castlevania" mitverfolgen. Weitere Serien, etwa passend zu den Spielen "League of Legends" und "Sonic the Hedgehog", sollen demnächst folgen.

Auch finanziell war Netflix bereits im Games-Business tätig. So produzierte man passend zur Eigenproduktion "Stranger Things" die beiden Games "Stranger Things Mobile Game" und "Stranger Things 3: The Game".

Handlungsbedarf

Die Abonnentenzahl bei Netflix stagnierte zuletzt. Gründe dafür könnten sowohl die Verzögerungen bei den Eigenproduktionen sein, aber auch der zunehmende Mitbewerb im Segment Film- und Serienstreaming. Da ein Sprecher von Netflix aber bereits 2019 in einem Statement betonte, dass nicht andere Streaming-Anbieter, sondern vor allem Spiele wie "Fortnite" als direkte Konkurrenz gesehen werden, zeigt klar, in welchem Bereich Netflix seine Zielgruppe künftig mitunter sieht.

"Fortnite" zählt aktuell noch immer zu den beliebtesten Spielen weltweit. Rund 350 Millionen registrierte Spieler zählte man 2020. Grund genug für Netflix eine Kooperation mit dem Spiele-Hersteller Epic Games einzugehen, dank der man im Spiel diverse Outfits aus "Stranger Things" erstehen kann.

Steiniger Weg

Der Einstieg in die Games-Branche ist teuer und langwierig, wie bereits Konzern-Riesen wie Amazon und Google feststellen mussten. Netflix wird sich also hüten vorschnell eigene Studios aufzubauen oder ohne exklusive Inhalte ein Abo-Modell zu starten. So wird es in jedem Fall noch dauern, bis man als Kunde ein zusätzliches Gaming-Angebot von Netflix zum bestehenden Abo hinzubuchen kann. (aam, 22.5.2021)