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Eine ehemalige Größe der türkischen Unterwelt wirft dem türkischen Innenminister Süleyman Soylu vor, ihm bei der Flucht geholfen zu haben.

Foto: Reuters / Pool

Istanbul – Nach unangenehmen Fragen zu Korruptionsvorwürfen gegen einen Minister hat die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu einen Journalisten entlassen. Bei einer Pressekonferenz am Freitag hatte der Reporter Musab Turan zwei Minister um eine Stellungnahme zu Korruptionsvorwürfen gegen Innenminister Süleyman Soylu gebeten.

Sedat Peker, ein im Ausland lebender ehemaliger Anführer einer kriminellen Vereinigung, hatte zuvor in Videos gesagt, Soylu habe ihn vor seiner drohenden Festnahme gewarnt und ihm damit zur Flucht ins Ausland verholfen. Bei der Pressekonferenz am Freitag fragte der Reporter Turan zwei Minister, wie die Regierung auf den Skandal zu reagieren gedenke und sagte, Soylus Name werde durch das Video inzwischen "mit schweren moralischen Fehlern" verbunden. Ein Video der Pressekonferenz verbreitete sich kurz darauf im Internet.

Skandal um Peker

Turans Arbeitgeber Anadolu veröffentlichte wenig später eine Erklärung, wonach Turan wegen Verstoßes gegen "journalistische Prinzipien" und Verbreitung "politischer Propaganda" entlassen wurde. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden um zu prüfen, ob der Journalist "einer terroristischen Gruppe angehört". Der Kommunikationschef des türkischen Präsidialamtes, Fahrettin Altun, kommentierte auf Twitter, wer "das Ansehen unseres Staates verletzt, wird den Preis dafür bezahlen".

Der Skandal um die von Peker veröffentlichten Videos hält die Türkei seit drei Wochen in Atem. Peker wirft darin Regierungsmitgliedern und der Regierungspartei AKP Korruption und weitere Straftaten vor. (APA, 22.5.2021)