Ein ungewöhnliches Bild: Rapid jubelt vor Fans.

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Ein gewöhnliches Bild: Salzburg gewinnt.

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Wien – Rapid hat die Fußball-Bundesliga-Saison als Vizemeister beendet. Die Hütteldorfer feierten am Samstag im Schlager der 32. Runde gegen den LASK einen 3:0-Erfolg und verteidigten damit Rang zwei erfolgreich vor dem punktgleichen Dritten Sturm Graz. Die Wiener dürfen damit neben Meister Salzburg in der Champions-League-Qualifikation ihr Glück versuchen. Die Oberösterreicher gingen als Vierter durchs Ziel und treten in der Quali der neuen Conference League an.

Taxiarchis Fountas (47.) und Doppel-Torschütze Christoph Knasmüllner (73., 95.) bescherten der Truppe von Coach Dietmar Kühbauer einen erfolgreichen Saisonausklang, nachdem man zuvor erstmals in der Amtszeit des Burgenländers drei Spiele in Folge verloren hatte. Für den seit Samstag 51-jährigen Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic war es ein ideales Geburtstagsgeschenk. Die Linzer bleiben ein gern gesehener Gegner, von den jüngsten sieben Duellen gewann Rapid gleich sechs bei einem Remis.

Sturm trotz Sieg Dritter

Sturm Graz beendet die Saison nach einem 3:1-Auswärtssieg gegen den WAC auf Platz drei. Für den WAC ist die Saison noch nicht zu Ende, die Kärntner müssen als Ligafünfter ins Liga-Play-off gegen den Aufsteiger der Qualifikationsgruppe.

Der Gegner für das Hin- (27.) und Rückspiel (30. Mai) wird bereits am kommenden Montag zwischen Hartberg und der Wiener Austria ermittelt. Sturm steht erstmals seit zehn Jahren wieder in einer internationalen Gruppenphase. Die Grazer steigen am 19. August im Play-off zur Europa League ein, spielen im schlechtesten Fall in der Gruppe der neu gegründeten Conference League.

Ein Eigentor von WAC-Verteidiger Jonathan Scherzer (54.) leitete am Samstag den Umschwung zu Sturms erstem Saisonsieg gegen den WAC ein. Kelvin Yeboah bewies mit einem Doppelpack (59, 67.) erneut seinen Wert für die Mannschaft von Christian Ilzer, der in seinem 100. Ligaspiel einen Sieg feiern durfte. Dejan Joveljic hatte den WAC zuvor nach Rot für Thorsten Röcher (28.) in Unterzahl zu einer 1:0-Halbzeitführung geschossen (37.).

Salzburg finalisierte mit Rekord

Die nunmehr achte Meistersaison in Serie ist für Red Bull Salzburg mit einem 4:0-Kantersieg gegen die WSG Tirol zu Ende gegangen. Bernardo (8.) und Mergim Berisha mit einem Triplepack (26., 43., 66.) erzielten die Tore des Double-Champions, der damit einen neuen Rekord markierte. Denn 25 Siege in einer Bundesliga-Saison sind seit der Modusänderung ein neuer Höchstwert. Zuvor hatten die Salzburger schon 2018/19 25 Erfolge eingefahren, damals allerdings noch in 36 Runden.

Die detaillierten Spielberichte:

RAPID – LASK 3:0

In Wien begannen beide Teams bei der Fan-Rückkehr vor 3.000 Anhängern äußerst ambitioniert, die Folge war eine hart umkämpfte, temporeiche erste halbe Stunde, in der es schon nach fünf Minuten den ersten Aufreger gab. Husein Balic umkurvte Rapid-Tormann Richard Strebinger und ging dann zu Boden, Schiedsrichter Sebastian Gishamer entschied allerdings nicht auf Elfmeter, sondern zeigte dem ÖFB-Teamspieler für eine Schwalbe die Gelbe Karte. Die Entscheidung war äußerst umstritten.

Rapid war in der 18. Minute erstmals brandgefährlich – nach einem groben Schnitzer von Andres Andrade. Der LASK-Abwehrspieler "schenkte" Yusuf Demir den Ball, der alleine auf Alexander Schlager zuzog, den allerdings nicht bezwingen konnte. Nur drei Minuten später zeigte Peter Michorl erstmals seine Schussqualitäten, zudem traf Rene Renner nach einem von Thomas Goiginger eingeleiteten Konter aus spitzem Winkel die Außenstange (24.).

Rapid konnte wiederum aus einer Schlager-Unsicherheit nach einem Demir-Eckball kein Kapital schlagen (31.), Strebinger zeigte bei einem wuchtigen Michorl-Freistoß aus rund 25 Metern sein Können (35.). Zu dem Zeitpunkt war die Partie nicht mehr auf jenem Niveau wie zu Beginn, viele Ballverluste prägten das Geschehen.

Rapid nach der Pause besser

Nach Wiederbeginn legten die Hausherren einen Traumstart hin. Der Ball lief über mehrere Stationen wie geschmiert, vor allem dank Demir, der die Aktion selbst eingeleitet hatte und dann im Strafraum Stojkovic bediente, der wiederum Fountas gekonnt einsetzte. Der Grieche verwertete trocken. "Joker" Knasmüllner machte mit einem platzierten Schuss ins Eck aus 20 Metern alles klar und tief in der Nachspielzeit gar noch seinen Doppelpack perfekt. Von den Linzern war nach dem Seitenwechsel offensiv kaum mehr etwas zu sehen.

Sie müssen auf dem Weg zu einer europäischen Gruppenphase zwei Runden in der Conference-League-Quali überstehen. Rapid startet in der 2. Quali-Runde zur "Königsklasse" und würde bei einem Out in der Quali der Europa League sowie bei einer dortigen weiteren Niederlage in der Quali der Conference League weitere Chancen für eine Gruppenphase bekommen. Die hat der Dritte Sturm Graz schon sicher, sollte es im Europa-League-Play-off nichts werden.

WAC – STURM 1:3

Vor 2.400 Zuschauern im Lavanttal – darunter schätzungsweise ein Drittel Sturm-Anhänger – entwickelte sich ein gefälliges wie umkämpftes Spiel mit Großchancen, die zunächst ausschließlich die Gäste vorfanden. Goalie Manuel Kuttin rettete in der 8. Minute gegen Yeboah (8.), nach dem Zusammenprall konnten beide weiterspielen. Der Sturm-Angreifer sah kurz darauf nach einem Abflug im Strafraum Gelb wegen Schwalbe (12.).

Die gänzlich neu formierte WAC-Abwehr blieb gefordert – und machte Fehler. Nach einem Ballverlust von Aushilfs-Innenverteidiger Michael Novak entschied sich Andreas Kuen für das nicht ideale Zuspiel auf Yeboah, der es danach schwer hatte, den Ball im Tor unterzubringen (27.).

Unmittelbar nach der Großchance touchierte Röcher mit offener Sohle das Standbein von Jusuf Gazibegovic, der Ex-Grazer sah in seinem 200. Ligaspiel von Schiedsrichter Markus Hameter glatt Rot. Nach drei Ausschlüssen für die Grazer in jedem der drei vorhergehenden Duelle war nun der WAC in Unterzahl.

Sturm zog danach ein Powerplay auf, hatte Chancen, über das 1:0 jubelte aber der WAC: Ivan Ljubic leitete den mustergültigen Konter mit einem Fehlpass ein, Joveljic schloss ihn nach Liendl-Vorlage mit einem platzierten Schlenzer aus 14 Metern ab (37.). Der Serbe, der den WAC wohl verlassen wird, jubelte über sein 17. Saisontor.

Sturm dominierte in Halbzeit zwei

Sturm wirkte perplex, kombinierte sich nach dem Seitenwechsel aber entscheidend durch: Scherzer beförderte den Kuen-Stanglpass mit dem Schienbein ins eigene Tor (54.). Er musste sein bereits drittes Saison-Eigentor verdauen. Fünf Minuten später hatte Sturm die Partie gedreht: Yeboah staubte nach einem von Kuttin parierten Kiteishvili-Kopfball ab und jubelte vor einem Sturm-Anhang, von dem nicht alle den obligaten Mund-Nasen-Schutz trugen.

In der 67. Minute fiel die Vorentscheidung: Nach einem langen Ball von Gorenc-Stankovic brachte Yeboah die Kugel nach unorthodoxen Dribblings zum 3:1 unter. Sturm-Angreifer Bekim Balaj verabschiedete sich danach – sinnbildlich für sein Engagement – mit einem verschossenen Handelfmeter (Novak) aus Graz. Kuttin parierte den zentralen Versuch. Samuel Stückler kam zu seinem Ligadebüt für Sturm (ab 71.).

SALZBURG – WSG TIROL 4:0

In Salzburg gab es im Vergleich zur vergangenen Runde bei beiden Teams je vier personelle Veränderungen in der Startelf. Der Tiroler Benjamin Pranter durfte in seinem letzten Profimatch als Kapitän auflaufen. Bei den "Bullen" wurde das Trainerteam vor dem Anpfiff geehrt. Double-Coach Jesse Marsch feierte sein Abschiedsspiel in der Mozartstadt. Während Rene Aufhauser den FC Liefering übernehmen wird, ist bei Franz Schiemer noch unklar, wohin ihn sein Weg führt. Schon vor Beginn der Partie zollten auch die Wattener dem Meister Tribut, standen beim Einlaufen Spalier.

Die Salzburger kontrollieren bei guter Stimmung vor 3.000 Zuschauern das Geschehen von Beginn an. Schon in der achten Minute erzielte Bernardo nach Vorarbeit von Noah Okafor mit einem Schuss ins lange Eck das 1:0. Berisha brachte zunächst einen Assist von Adeyemi nicht im leeren Tor unter, stand dabei schon einen Schritt zu weit vorne (12.). Mit dem Torerfolg klappte es dann aber in der 26. Minute, in der der Deutsche von Brenden Aaronson in die Spitze bedient wurde und netzte.

Die Tiroler fanden in der ersten Hälfte zwei Topchancen vor: Einen schnellen Vorstoß von Zlatko Dedic parierte Goalie Nico Mantl (10.), in der 27. Minute hatte Dedic Pech, denn nur die Stange verhinderte den Torerfolg.

Die "Bullen" machten unterdessen kurz vor der Pause mit dem 3:0 schon alles klar. Berisha verwertete einen Elfter flach in die linke Ecke (43.). Dem war ein Foul von Fabian Koch an Andre Ramalho vorangegangen, ein Treffer am Bein war für den Pfiff ausschlaggebend.

Die Wattener fanden nach Seitenwechsel die erste gute Torchance vor. Bei einem Schuss von Nikolai Baden Frederiksen konnte sich aber Keeper Mantl einmal mehr auszeichnen (50.). Auf der Gegenseite machte Berisha seinen Triplepack perfekt – nach sehenswerter Kombination durch Adeyemi und Aaronsen (66.). Der ebenso wie Mohamed Camara nach einer Dopingsperre zurückgekehrte Sekou Koita schoss in der 70. Minute allein vor Goalie Benjamin Ozegovic drüber.

Neben Trainer Marsch könnte auch Ramalho sein Abschiedsspiel an der Salzach gegeben haben. Der Verteidiger wurde in der 74. Minute ausgewechselt. Er könnte nun dem Ruf seines Ex-Trainers Roger Schmidt nach Eindhoven folgen. (APA, 22.5.2021)

Meistergruppe (10. Runde):

SK Rapid Wien – LASK 3:0 (0:0)
Wien, Allianz Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Gishamer.

Tore:
1:0 (47.) Fountas
2:0 (73.) Knasmüllner
3:0 (95.) Knasmüllner

Rapid: Strebinger – Greiml (66. Schick), Hofmann, Barac (78. Sonnleitner) – Stojkovic, Schuster, Petrovic (78. D. Ljubicic), Ullmann – Demir (78. Kitagawa), Kara, Fountas (58. Knasmüllner)

LASK: Schlager – Filipovic (85. Ramsebner), Trauner, Andrade – Ranftl, Madsen, Michorl, Renner – Goiginger, Eggestein (51. Reiter), Balic (71. Griger)

Gelbe Karten: Hofmann bzw. Balic, Renner

Wolfsberger AC – SK Sturm Graz 1:3 (1:0)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Hameter

Tor:
1:0 (37.) Joveljic
1:1 (54.) Scherzer (Eigentor) 1:2 (59.) Yeboah 1:3 (67.) Yeboah

WAC: Kuttin – Schöfl, Novak, Muharemovic, Scherzer – Taferner (69. Jasic), Leitgeb, Liendl (69. Stratznig), Wernitznig (69. Giorbelidze) – Röcher, Joveljic (69. Vizinger)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Gorenc-Stankovic, Dante (56. Wüthrich) – Hierländer (71. Stückler), Ljubic, Kiteishvili, Kuen (77. Jäger) – Yeboah (71. Balaj), Jantscher (77. Huspek)

Rote Karte: Röcher (28./Foul)

Gelbe Karten: Leitgeb bzw. Yeboah, Jantscher

Anm.: Balaj scheiterte mit einem Elfmeter an Kuttin (80.)

Red Bull Salzburg – WSG Tirol 4:0 (3:0)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 3.000, SR Ciochirca

Tore:
1:0 ( 8.) Bernardo
2:0 (26.) Berisha
3:0 (43.) Berisha (Foul-Elfmeter)
4:0 (66.) Berisha

Salzburg: Mantl – Kristensen (64. Farkas), Solet, Ramalho (74. Daka), Ulmer – Junuzovic (64. Camara), Bernardo – Aaronson, Okafor (64. E. Mwepu) – Berisha (69. Koita), Adeyemi

WSG: Ozegovic – Koch, Behounek, Gugganig, Smith (77. Gölles) – Rogelj (88. Hager), Naschberger (63. Toplitsch), Petsos, Pranter (63. Rieder) – Baden Frederiksen, Dedic (63. Anselm)

Gelbe Karten: Bernardo bzw. Rogelj, Gugganig