Gleich nach dem Spiel telefonierte Suarez mit seiner Familie.

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Es waren Bilder, die ans Herz gingen. Hilflos schluchzend wie ein kleines Kind saß Luis Suarez mitten auf dem Rasen und telefonierte mit seiner Familie in Uruguay. Der Meistertitel in der spanischen La Liga mit Atletico Madrid war zweifellos der emotionalste Triumph in der langjährigen Erfolgskarriere des mittlerweile 34 Jahre alten Torjägers.

"Es war eine so harte Saison. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf nach allem, was ich durchlebt habe und wie ich gering geschätzt wurde", sagte der Südamerikaner. Für die für heutige Profifußballer lächerliche Ablösesumme von sechs Millionen Euro hatte der FC Barcelona vor einem Jahr Suarez zu Atletico abgeschoben. Blöder Fehler, der den Katalanen, die in dieser Saison nur Dritte wurden, möglicherweise den Titel kostete.

Klub mit Zukunft

So schmeckte für "El Pistolero" dieser persönliche Triumph noch süßer. Und Suarez war es letztendlich, der beim 2:1-Sieg des neuen Meisters bei Real Valladolid den entscheidenden Treffer und seinen 21. insgesamt erzielte. Die Siege von Real Madrid (2:1 gegen Villareal) und des FC Barcelona (1:0 bei SD Eibar) kamen zu spät.

Während Suarez noch seine Tränen trocknete, war bei Atletico-Coach Diego Simeone die Anspannung längst in ein befreites Lachen umgeschlagen. "Man hat mich oft gefragt, ob ich hier Trainer bleiben werde. Es war richtig, das getan zu haben. Dieser Klub hat weiterhin Zukunft", sagte der Argentinier, für den es binnen der achte Titel mit den "Colchoneros" (Matratzenmachern) war.

Zidanes Zukunft unklar

Während der 51-Jährige also weiterhin fest in seinem Trainersattel sitzt, ist unklar, wie es beim Lokalrivalen Real weitergeht. Er werde jetzt ganz in Ruhe mit dem Verein sprechen, meinte Trainer Zinedine Zidane nach der um zwei Punkte verpassten Meisterschaft. Regulär läuft sein Vertrag noch ein Jahr.

Spekulationen, sein Abschied vom spanischen Rekordmeister sei dennoch längst beschlossene Sache, dementierte der Franzose. Mehrere spanische Medien berichteten indes, der einstige Superstar habe seine Spieler längst über seine sportliche Zukunft unterrichtet und seinen Abschied angedeutet.

Todesopfer bei Meisterfeier

Die Feierlichkeiten Atleticos sind am Samstag von einem Todesfall überschattet worden. Ein 14 Jahre alter Anhänger erlag am späten Samstagabend einer schweren Kopfverletzung, eine Stunde lang kämpften Rettungskräfte vergeblich um sein Leben.

Der Jugendliche hatte sich in einer Tiefgarage unweit des Neptunbrunnens aus einem Autofenster hinausgelehnt, dabei prallte sein Kopf auf eine Begrenzungssäule. Insgesamt zählte die Polizei rund 2000 Feiernde rund um den zentralen Platz. (sid, 23.5.2021)