Wichtigster Markt der Casinos Austria International ist Deutschland. Dort läuft aber die Lizenz 2024 aus.

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Das vorige Jahr war für die teilstaatliche Casinos Austria AG (Casag) Corona-bedingt sehr mühsam. Die geschlossenen Kasinos haben im Ergebnis der Gesellschaft, die zu mehr als 55 Prozent der tschechischen Sazka Group und zu rund 33 Prozent via Öbag dem österreichischen Staat gehört, ihren Tribut gefordert. Das Konzernergebnis stürzte von rund 112 Millionen auf rund 950.000 Euro ab. Das Ergebnis aus dem Österreich-Geschäft betrug minus 82 Millionen Euro, im Jahr davor hatte es bei plus zehn Millionen Euro gelegen.

Auch das Ergebnis der Casag-Tochter Casinos Austria International (CAI) brach um 26 Mio. Euro ein und landete bei minus 13 Mio. Euro. Dass für den gesamten Glücksspielkonzern am Ende das kleine Plus von 950.000 Euro rausgeschaut hat, war dem Lotteriegeschäft der Casag zu verdanken, das ja vor allem auch online funktioniert: Dessen Ergebnis stieg um fast neun Prozent auf 96 Mio. Euro an.

Interne Untersuchung

Doch auch abseits der Pandemie-bedingten Probleme herrschte in der International-Tochter der Casag voriges Jahr ein wenig Unruhe. Denn: Es gab eine interne Untersuchung von Geschäften mit Gesellschaften, die die CAI beliefert haben und in die auch ein CAI-Manager quasi als Privatgeschäftsmann involviert war. Geprüft wurde laut Informationen des STANDARD, ob der CAI daraus ein Schaden entstanden ist und ob es dabei zu Compliance-Verstößen des Managers gekommen ist. Er soll seine Aktivitäten nicht gemeldet haben.

Die Prüfer kamen demVernehmen nach zum Ergebnis, dass beides nicht der Fall war: kein Schaden, keine Bereicherung, kein Verstoß gegen interne Regeln. Wiewohl die Compliance-Vorschriften und Unvereinbarkeitsvorgaben in der Gesellschaft nun geschärft werden sollen, wie man hört. Und der betroffene Mitarbeiter hat seinen Hut genommen. Der Sprecher der Casag bestätigt die interne Untersuchung bei der CAI nicht, hält aber auf Anfrage fest, dass es dort zu keinem Schaden gekommen sei. Der Manager habe das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen.

Verlustbringer

Inwieweit die Casag-Eigentümer die Lust an der Casinos-International-Tochter verlassen wird oder bereits verlassen hat, das steht auf einem anderen Blatt.

Immerhin haben sich die Verluste in den vergangenen zehn Jahren, also seit 2011, auf rund 120 Millionen Euro summiert. Und die Tschechen sind seit jeher vor allem am profitablen Lotteriegeschäft des Glücksspielkonzerns interessiert, das Kasino-Geschäft ist nicht so Ihres. Schon 2017 war der Plan geschmiedet worden, die CAI zu verkaufen. Novomatic hätte, wie berichtet, gern gekauft – die staatliche Öbag (damals hieß sie noch Öbib) war aber gegen einen Verkauf, ein bitterer Eigentümerstreit entbrannte. Das Ende vom Lied: Mitte 2018 wurden die Pläne ad acta gelegt.

Sorgenkind

Möglicherweise wird das Lied vom Verkauf aber bald wieder angestimmt. Denn am bedeutendsten Markt der CAI, in Deutschland, dräut ein gewichtiges Problem heran. Dort hat sich die CAI Anfang der 2000er eingekauft, die Lizenz lief zehn Jahre und wurde 2014 auf Basis einer Option weiter verlängert. Am 31. August 2024 wird diese Lizenz nun endgültig auslaufen.

Die Casinos Austria International waren jahrelang das Sorgenkind des Konzerns, steckten zwischen 2009 und 2015 tief in der Verlustzone und wurden von Mutter Casag mit viel Geld unterstützt: 145 Mio. Euro hatte ihr die laut Geschäftsbericht als "langfristiges Finanzierungsdarlehen" überlassen. Zur Gruppe gehören 32 Kasinos in Ländern wie Deutschland, Schweiz, Belgien, Dänemark oder Australien, ihr wichtigster Markt ist eben Deutschland, wo das Glücksspielgeschäft über die Spielbank Niedersachsen mit zehn Standorten gemacht wird.

Deutscher Beitrag

Zu den insgesamt rund 111 Mio. Euro Spielerlösen bei der CAI hat Deutschland im Vorjahr 60 Mio. Euro beigesteuert. Und von den 13 Millionen Euro Gewinn der CAI im Jahr 2019 stammte der allerallergrößte Teil aus Deutschland. Ohne Lizenz wäre dieser Beitrag perdu. (Renate Graber, 25.5.2021)