Der nach Marko Feingold benannte Steg ist einer der prominentesten Orte in der Stadt Salzburg ...

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... mit der Namensgebung wird der langjährige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde geehrt.

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Salzburg – In seiner aktuellen Form präsentiert sich der Marko-Feingold-Steg seit 2001. Der Steg mit bogenförmiger Grundrissform und einer Wölbung in der Längsachse wurde vom Salzburger Architekturbüro Halle 1 entworfen, täglich queren rund 20.000 Personen den wichtigen Fußgängerübergang zwischen linker und rechter Altstadt. Aufgrund seiner zentralen Lage gehört er wohl auch zu den von Salzburg-Besuchern am meisten fotografierten Motiven.

Die erste Salzachquerung an dieser Stelle wurde 1905 errichtet. Der damals noch mautpflichtige Steg wurde nach dem 1884 verstorbenen Salzburger Hans Makart benannt. Makart war Maler und Dekorationskünstler der sogenannten Ringstraßenepoche und ein Liebling des kaiserlichen Hofes. Nach ihm ist auch der nahe gelegene Makartplatz in der rechten Altstadt benannt.

Mit Beschluss des Stadtsenats vom 16. September 2020 wurde die Fußgängerbrücke in Marko-Feingold-Steg umbenannt, der Festakt dazu findet kommenden Donnerstag statt.

Damit soll Leben und Wirken des 2019 verstorbenen langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs und Holocaust-Überlebenden Marko Feingold gewürdigt werden. Feingold war nach 1945 auch einer der zentralen Funktionäre der jüdischen Flüchtlingsorganisation Bricha (hebräisch: Flucht), die etwa 250.000 Juden und Jüdinnen die Flucht nach Palästina ermöglichte.

Umstrittene Umbenennung

Die Umbenennung des Makartsteges ist durchaus umstritten. Die grüne Bürgerliste verwies immer wieder darauf, dass die Kultusgemeinde und die Witwe von Marko Feingold, Hanna, sich gegen die Stegbenennung ausgesprochen hatten. Hanna Feingold hätte eine Straße mit Postadresse bevorzugt.

Die Bürgerliste hatte ursprünglich eine Umbenennung der in unmittelbarer Nähe zur Synagoge im Salzburger Andräviertel gelegenen Stelzhamerstraße angeregt. Der 1874 verstorbene Dichter der oberösterreichischen Landeshymne war ein besonders aggressiver Antisemit.

64 problematische Straßennamen

Dass sich die Rathausmehrheit dann auf Drängen der ÖVP für den Steg entschieden hatte, wurde außer in den Lokalmedien durchaus kritisch kommentiert. Zum einen steht die Befürchtung im Raum, dass sich der Name Feingold trotz oder wegen der prominenten Lage des Steges einfach nicht durchsetzen werde. Der Makartsteg habe ja auch seit den 1920er-Jahren offiziell Museumssteg geheißen – bis er dann in den 1990er-Jahren seinen De-facto-Namen Makartsteg wieder zurückbekommen hatte.

Vor allem aber steht der Verdacht im Raum, dass die ÖVP nur ja keinen Präzedenzfall für eine Straßenumbenennung schaffen wollte. Seit Jahrzehnten wird in Salzburg über die Umbenennung der 64 nach Nazis oder NS-Günstlingen benannten Straßen diskutiert. ÖVP und SPÖ haben dies verhindert. (neu, 25.5.2021)