Mazda hat die Formel E nach Wien gebracht. Allerdings in Form einer "Urban Challenge" auf der Ringstraße. Das Feld 18 Teilnehmer stark. Und gleich eine schwierige Entscheidung: Einmal heftige Regenschauer, dann strahlte wieder die Sonne wie frisch poliert – Regenreifen aufziehen? Klar doch. So gewappnet, trieben wir den Verbrauch des ersten E-Mazdas, des MX-30, sogleich gnadenlos hoch.
Mist. Wieder das Großgedruckte nicht gelesen und was grundlegend falsch verstanden... Nein, stimmt gar nicht, Fake-News. In Wahrheit handelte es sich um ein "Rennen" im Schleichfahrt-Modus, haben wir den MX-30 über den Ring getragen. Ein Glück, dass wir mit Klagenfurt-Kennzeichen (aber leider ohne duftende Zirbenholz-Edition, sondern mit serienmäßigen Kork-Intarsien an Bord) und zur abendlichen Stoßzeit unterwegs waren. So hielt sich der Unmut der Wiener Eingeborenen in Grenzen.

Immer zu zweien traten die Kombattanten an, koloristisch entschieden wir uns für den Boliden in Mazda-Rosso, Start-Ziel: Guesthouse bei der Albertina, der Standard fuhr als Ergebnis 13,2 kWh / 100 km her aus und schlug den direkten Gegner, wohl auch aufgrund schamloser Ausnutzung des Windschattens und Kampfgewichtsoptimierung vor Rennantritt. Der Bestwert eines Kollegen lag gar bei 10,6 kWh / 100 km.
Dazu muss man wissen: Der MX-30 kommt laut Norm auf einen Verbrauch von 19 kWh / 100 km, der offizielle Stadtwert liegt bei 14,5, den haben wir folglich unterboten.
Jedenfalls, besagte Urban Challenge belegte wieder einmal: Mazda ist stets für erfrischende Ideen gut, nicht nur im technischen Bereich, und wo wir schon so kompetitiv zusammenkamen, skizzierte Mazda-Österreich-Chef Heimo Egger auch gleich die nächsten Schritte der Marke hinsichtlich neuer Mobilität. Im Rahmen der "Sustainable Zoom-Zoom 2030"-Strategie will der Hersteller, gemessen am Ausgangsjahr 2010, bis 2030 seinen CO2-Fußabdruck um 50 Prozent reduzieren. Bis 2050 sei, Well-to-Wheel, die komplette Klimaneutralität angestrebt.
eFuel-Allianz
Dazu wird zunächst einmal auch wacker elektrisiert, sprich: Hybrid von Mild bis Plug-in, und da "haben wir viel in der Pipeline", verrät Egger – beispielsweise: "In den nächsten elf Monaten bringen wir zwei Plug-in-Hybride und einen Voll hybrid-Mazda heraus."
Da man außerdem noch länger auf den Verbrennungsmotor setze, sei Mazda als erster Automobilhersteller der internationalen eFuel-Allianz beigetreten, auch dies ein Schritt, die Klimaziele schneller zu erreichen. Außerdem stehe eine neue Generation von Dreiliter-Reihensechszylindermotoren, Benziner und Diesel, vor der Markteinführung. Der erste Mazda auf der neuen hinterradantriebsbasierten Plattform fährt übrigens noch heuer vor, man wird wohl einen SUV über dem bisher größten Modell (CX-5) erwarten dürfen.
Zurück zum MX-30. Verkaufsziel für heuer in Europa seien 10.000 Stück, 600 davon gelangen laut Prognose nach Österreich, und zum mitunter holprigen E-Mobilitäts-Alltag wusste Heimo Aichmaier, Geschäftsführer Smart Mobility Power GmbH, bei diesem Mazda-Stelldichein interessantes auszuführen.
"Angstkupfer." Schon einmal gehört? So nennt sich der Umstand, dass "Ladelösungen zu Hause oder im Unternehmen oft deutlich leistungsintensiver installiert werden als nötig". Elektriker, Internet, Freunde/Familie, Autohaus: In der Reihenfolge würden sich Kunden informieren (lassen). Werde weiterhin so falsch beraten, fürchtet Aichmeier, komme es bald zu einem Lade-Engpass. Und er ortet mannigfach unabgeholzte Dschungel: Förder-, Lade-, Verordnungsdschungel. Klare Schlussfolgerung einer aktuellen Studie (dazu mehr in Bälde): "Laden wird zum zentralen Thema." Immerhin aber: "Die E-Mobilität ist im Alltag angekommen."
Der Rest bleibt: eine Challenge. (Andreas Stockinger, 6.6.2021)