"Lost in thought": Die Lichtarbeit von Brigitte Kowanz ist für die Editions entstanden. Hier die blaue Version.

Foto: Peter Hoiss

Ja, man habe viel Zeit gehabt. Und ja, die Idee ist in der Pandemie entstanden, sagt Stefan Bidner. Dem künstlerischen Leiter der Parallel Vienna ist aufgefallen, dass der Kunstmarkt zwar etwas eingebrochen ist, aber das Bedürfnis, Kunst zu kaufen, noch da ist – nicht nur online. So wurde zur Muttermesse, die zum neunten Mal im September und in der neuen Location der ehemaligen Semmelweisklinik in Währing stattfinden wird, ein neues Format auf die Beine gestellt. Neben der Interconti Wien, die online im Jänner abgehalten wurde, der Spark Art Fair Vienna, die erstmals Ende Juni in der Marx-Halle eröffnet wird, und die ebenfalls aktuell stattfindende Art at the Park im Park Hyatt Hotel, ist die Parallel Vienna Editions somit das vierte neue Messeformat für zeitgenössische Kunst in der Hauptstadt.

Das Novum der Parallel-Tochter ist, wie der Name bereits verrät, dass ausschließlich Kunsteditionen angeboten werden. Diese reichen von Grafiken, Multiples über Kleinplastiken, Objekte, Skulpturen bis hin zu Fotografien und Kunstbüchern. Somit eröffne sich eine "ganz andere Dimension", sagt Bidner. Denn hier könne hochqualitative Kunst zu viel günstigeren Preisen angeboten werden. Diese beginnen bereits bei unter 100 Euro. Dass die Idee bei vielen Galerien der Stadt auf Zustimmung gestoßen sei, habe Bidner selbst überrascht. "Viele haben hier ebenfalls eine Nachfrage beobachtet und möchten dieses Segment in Zukunft stärker bedienen."

Zeichen der Zeit

Im kleinen Rahmen sind etwa 36 Aussteller vertreten, darunter kommerzielle Galerien wie Zeller van Almsick, Krinzinger oder Konzett, aber auch Project-Spaces wie Kunst ab Hinterhof oder New Jörg. Austragungsort ist das Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste, das ehemalige Semperdepot im sechsten Bezirk unweit des Naschmarkts. Neben anderen Arbeiten Studierender präsentiert auch der Fachbereich Grafik und druckgrafische Techniken sein umfangreiches Editionsprojekt "Das Edith".

Mit dem neuen Format der Parallel Vienna Editions werde nicht nur eine größere Schicht an Interessenten angesprochen, sondern auch ein leichterer Einstieg in den Kunstmarkt für ein jüngeres Publikum ermöglicht. Hier gebe es bei Kunstmessen bisher eine Lücke, so der künstlerische Leiter. Da liege aktuell etwas in der Luft, man habe die "Zeichen der Zeit" gelesen. Die Editions ist auch als jährlicher Fixpunkt im Wiener Kunstkalender angedacht.

Auf über 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wird ausreichend Platz geboten. Die Messe ist ab Mittwoch elf Uhr bis inklusive Sonntag 19 Uhr zu besuchen, Time-Slots müssen vorab online gebucht werden. Für den Zutritt gilt die 3G-Regelung. (Katharina Rustler, 26.5.2021)