Die Finanzbildung für Kinder und Jugendliche gehört verbessert. Darüber sind sich alle einig. Man muss ihnen frühzeitig erklären, warum ein Null-Euro-Handy nicht wirklich null Euro kostet. Es sind immer wieder diese ersten Verträge, die Teens in eine Schuldenspirale führen – die Verlockung von "einmaligen Angeboten", die "nur noch kurz gültig sind". Eine gute Aufklärung, die junge Menschen zum Hinterfragen solcher Angebote anregt, ist ein guter Ansatz.

Viele junge Menschen gehen den Umgang mit Geld und den eigenen Finanzen nicht wirklich sorgsam an.
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Aber ein wenig leidig ist das Thema mittlerweile auch schon. Jede Koalition schreibt sich in ihr Regierungsprogramm, dass der Bereich Finanzbildung gestärkt und ausgebaut werden soll. Nun ist es ja nicht so, dass sich in diesem Bereich nichts tun würde. Es gibt Initiativen vom Bildungsministerium, die beispielsweise Schulen bei Projekten unterstützen, um Schülern das Funktionieren der Wirtschaft näherzubringen. Sowohl die Nationalbank als auch die Wiener Börse haben Programme, um Schulen das Thema schmackhaft zu machen. Es gibt speziell entwickelte Brettspiele, die Schüler herausfordern, verschiedene Rollen im Wirtschaftsleben einzunehmen, um unterschiedliche Perspektiven besser zu verstehen. Es gibt sie, die engagierten Lehrer, die ihre Schüler mit Finanzquiz an die Themen heranführen, die im späteren Leben wichtig werden.

Dennoch hat man den Eindruck, dass in Summe nicht viel weitergeht, dass viele junge Menschen den Umgang mit Geld und den eigenen Finanzen nicht wirklich sorgsam angehen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sechs von zehn befragten Eltern sagen, dass ihren Kindern die Kompetenz für einen vernünftigen, nachhaltigen Umgang mit Geld fehlt?

Wenn wir wollen, dass unsere Kinder diesen sorgsamen Umgang mit Geld lernen und sich in der Wirtschaft gut aufgehoben fühlen, brauchen wir einen intelligenteren Zugang. Wir sollten es nicht Einzelinitiativen überlassen, ob das Thema in der Schule vorkommt. Integrieren wir dieses Themenfeld endlich in den Lehrplan. Ermöglichen wir es den Kindern, sich in diesem Bereich umfassend zu bilden, damit Haushaltsbuchführung und Steuererklärungen später nicht zur Hürde werden.

Dazu gehört auch, dass wir uns trauen, den Status quo zu erheben. Dass Österreich beim regelmäßigen Pisa-Test noch immer das entsprechende Finanzmodul auslässt, zeigt, dass es hier an Mut fehlt. Aber nicht an jenem der Kids. (Bettina Pfluger, 26.5.2021)