Eine erzwungene Landung in Minsk hat für internationales Entsetzen gesorgt. Das beeinträchtigt viele Wirtschaftsbeziehungen.

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Die nicht allzu stark ausgeprägten Handelsbeziehungen zwischen Belarus und Österreich haben in den vergangenen Jahren abgenommen. Die österreichischen Exporte nach Belarus beliefen sich im Vorjahr auf 96,5 Millionen Euro, damit rangiert das Land nur noch an 66. Stelle der wichtigsten Ausfuhrziele. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2013 betrug das Exportvolumen noch 246 Millionen Euro. Die Hauptexportprodukte sind der Maschinenbau und pharmazeutische Erzeugnisse.

Für Belarus ist Österreich einer der fünf bedeutendsten Auslandsinvestoren, 2018 betrug die Gesamtsumme 365 Millionen Euro. Insgesamt gibt es 82 Unternehmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung. Im Jahr 2007 ist die Telekom Austria beim Telekombetreiber Velcom eingestiegen, seit 2010 ist die Firma zur Gänze im Besitz der Österreicher. Im Vorjahr war Belarus drittgrößter Auslandsmarkt, der jedoch den höchsten Gewinnbeitrag beisteuerte. Die Telekom hat hohe Investitionen in den Aufbau des 5G-Netzes in Belarus angekündigt. 2019 gab sie in dem Land 9,5 Millionen Euro für Mobilfunkfrequenzen aus.

Mit Banken und Versicherungen vertreten

Auch im Finanzbereich ist Österreich vor Ort vertreten. Etwa seit 2003 ist Raiffeisen Bank International an der Priorbank beteiligt, seit 2008 mehrheitlich. Zudem gehören 34 Prozent der Assekuranz Kupala der Vienna Insurance Group. Die bedeutendsten österreichischen Investitionen stammen neben Telekommunikation, Banken und Versicherungen aus dem Bereich Holzverarbeitung und Forstwirtschaft. Dabei ist der Spanplatten-Erzeuger Kronospan wichtigster Akteur, der an zahlreichen Standorten in Belarus investiert.

Österreichische Unternehmen seien verpflichtet, sich beim Export an beschlossene Sanktionen zu halten, erklärt die Wirtschaftskammer Österreich. Es sei davon auszugehen, dass die EU-Maßnahmen die Wirtschaftsbeziehungen mit Belarus zusätzlich erschweren werden. Daher sei es "auch bei schwierigen Handelspartnern" wichtig, die Gesprächskanäle offen zu halten. (Alexander Hahn, 25.5.2021)