In großen Städten...

Foto: Karl Schöndorfer

...kann es durchaus teuer werden.

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Wohnen in der Stadt ist weitaus teurer als auf dem Land. Das ist zwar an sich keine große Neuigkeit, aber im aktuellen Bericht "Wohnen 2020" der Statistik Austria gibt es dazu profunde Zahlen (die aus dem Mikrozensus stammen). Demnach weisen Haushalte in Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern mit 21 Prozent überdurchschnittliche Wohnkostenanteile auf (das ist der Anteil der Wohnkosten am Haushaltseinkommen, hier sind sowohl Mieten als auch die Kosten für Haus- und Wohnungseigentum samt Kreditzinsen inkludiert). In Gemeinden mit höchstens 10.000 Einwohnern ist Wohnen grob betrachtet nur halb so teuer, hier liegt der Wohnkostenanteil pro Haushalt bei elf Prozent.

Pro Quadratmeter verhält es sich so: Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern weisen mit 8,9 Euro die höchsten Wohnkosten auf, in Wien allein sind es 9,4 Euro. Der niedrigste Wert findet sich in kleineren Gemeinden mit höchstens 10.000 Einwohnern, hier sind es 3,4 Euro.

Mietvertragsdauer zählt

Allerdings spielen bei dieser Betrachtung natürlich gleich mehrere weitere Faktoren eine Rolle. Zum einen ist in Städten der Anteil des Wohneigentums wesentlich geringer, das heißt, es gibt dort viel mehr Mieter als Eigentümer. Zum anderen sind kleinere Wohnungen, nach dem Quadratmeterpreis betrachtet, teurer als große; kleine Wohnungen sind in Städten viel öfter vorzufinden als in kleinen Gemeinden.

Gebaut wird immer noch fleißig: Die Zahl der Baubewilligungen erreichte 2020 den bisher dritthöchsten Wert nach 2017 und 2019
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Und überdies schlägt hier ein Umstand durch, der schon sehr lange zu beobachten ist und sich im Lauf der Zeit immer mehr verschärft: Mieter, die erst seit kurzer Zeit in ihrer Wohnung sind, zahlen viel mehr als Mieter, die schon seit Jahrzehnten ihren Mietvertrag haben. Bei Neuverträgen (dazu zählt die Statistik Austria alle Mietverträge mit bis zu zwei Jahren bisheriger Mietdauer) werden im Durchschnitt 9,8 Euro pro Quadratmeter fällig (inklusive Betriebskosten); bei Mietverträgen mit mehr als 30-jähriger Laufzeit sind es im Schnitt 5,7 Euro.

Die Tatsache, dass viele Mietverträge im privaten und gewerblichen Bereich nur noch befristet zu haben sind (laut den aktuellen Zahlen waren es 2020 in diesem Segment 46,6 Prozent der Hauptmietwohnungen), wird dafür sorgen, dass diese Schere so schnell nicht wieder zugehen wird. Das erkennt man auch daran, dass eine befristete Wohnung – über alle Laufzeiten betrachtet – 2020 um mehr als drei Euro je Quadratmeter teurer war als eine unbefristete (10,6 bzw. 7,5 Euro). Dies, obwohl bei privaten Altbaumietwohnungen eigentlich ein Befristungsabschlag von 25 Prozent abzuziehen ist, wenn sie befristet vermietet werden. Doch hier schlagen zweifellos auch die vielen gewerblichen Mietwohnungen durch, die in den vergangenen Jahren in Städten wie Wien und Graz entstanden und fast durchwegs befristet zu gehobenen Preisen vermietet werden.

Eine befristete Wohnung – über alle Laufzeiten betrachtet – war 2020 um mehr als drei Euro je Quadratmeter teurer war als eine unbefristete.
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Die bundesweite Durchschnittsmiete pro Monat und Quadratmeter, inklusive Betriebskosten, lag 2020 bei 8,3 Euro, was einem Anstieg von drei Prozent gegenüber 2019 entsprach (8,0 Euro). Die Nettomieten legten um 3,9 Prozent zu, die Betriebskosten um 0,5 Prozent.

Eigentümer zahlen weniger

Insgesamt gaben die österreichischen Privathaushalte im Vorjahr im Median 15 Prozent ihres Haushaltseinkommens für das Wohnen aus. Ein Viertel der Haushalte musste maximal neun Prozent des Einkommens dafür aufwenden, ein Viertel aber auch 25 Prozent oder mehr. Der Median der Wohnkosten österreichischer Privathaushalte beträgt monatlich 488 Euro, das heißt, die eine Hälfte bezahlt fürs Wohnen weniger, die andere Hälfte mehr.

Haus- und Wohnungseigentümer müssen dabei im Schnitt pro Monate weniger tief ins Börserl greifen als Mieterinnen und Mieter. So gab bei der Mikrozensus-Befragung jeder zweite Eigentümer-Haushalt an, nicht mehr als 460 Euro fürs Wohnen im Monat aufzuwenden. Bei Mietern waren es im Median zwischen 551 (Gemeindewohnungen) und 718 Euro (andere Hauptmiete).

Und weil auch schon von den vielen gewerblichen Mietwohnungen die Rede war: Gebaut wird in Österreich nach wie vor sehr viel. 2020 wurde der Bau von rund 74.800 Wohnungen bewilligt, das war nach 2017 und 2019 der dritthöchste Wert in der Geschichte. (25.5.2021)