Über Geld reden ist in vielen Familien noch immer tabu. Den sorgsamen Umgang mit Geld können Kinder am besten mit ihrem Taschengeld erlernen. Doch die Eltern sollten sie dabei begleiten.

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Wien – Die Corona-Krise hat vielfach gezeigt, wie wichtig ein Notgroschen ist, ebenso der sorgsame Umgang mit Geld und eine Ausgabenkontrolle. Das sind aber auch Themen, bei denen sechs von zehn Eltern feststellen, dass ihre Kinder hier noch Aufholbedarf haben.

Wie also kann er gelingen, der verantwortungsvolle Umgang mit Geld? Der Österreichische Bankenverband und die Boston Consulting Group haben hierzu 700 Eltern befragt. Darin zeigt sich einerseits, dass Eltern das Thema Finanzbildung als sehr wichtig erachten. Ihnen ist, neben den klassischen Fragen à la "Wie spare ich richtig?" auch wichtig, dass ihre Kinder einen sorgsamen Umgang beim Bezahlen im Internet und per Handy lernen, denn so würden laut Umfrage auch viele Ausgaben, die von den Eltern als unvernünftig eingestuft werden, zustande kommen.

Die Umfrage zeigt andererseits aber auch, dass Eltern das Thema kaum mit ihren Kindern angehen. In nur einer von zehn Familien wird bewusst über Geld gesprochen und darüber, wie die Familie finanziell dasteht. In all den anderen Fällen kommen solche Gespräche nur zustande, wenn es einen aktuellen Anlassfall gibt. Man könnte jetzt annehmen, dass es vor allem jene Familien sind, in denen das Geld knapp ist, in denen häufiger über Geld gesprochen wird. "Stimmt aber nicht", sagt BCG-Partner Lukas Haider. In diesen Familien wird am wenigsten offen über Geld gesprochen.

Unterstützung gewünscht

Damit Eltern ihre Kinder zu sorgsamen Konsumenten erziehen, wünscht sich ein Drittel Unterstützung. Der erste Blick gehe dabei immer in Richtung Schule, sagt Haider. Diese werden zwar von Initiativen etwa aus dem Bildungsministerium unterstützt. Aber auch Banken und andere Institutionen hätten erkannt, dass es hier Handlungsbedarf gebe, und versuchten mit Informationen oder Vorträgen zu helfen.

Knapp die Hälfte jener Eltern, die sich Unterstützung wünschen, denken ebenfalls an Finanzinstitute als unterstützende Wissensvermittler. Gesellschaftsspiele und spezielle Kinderbücher werden von den Eltern als beliebteste Hilfsmittel angegeben. Betont sei aber auch, dass der elterliche Umgang mit Geld für ihre Kinder freilich die prägendste Vorbildwirkung hat.

Junge Eltern unter 30 Jahren sprechen mit ihren Kindern laut der Umfrage übrigens besonders häufig nur zufällig über Geld. Alleinerziehende machen die finanziellen Lebensaspekte hingegen bewusster und häufiger zum Thema.

Die Finanzbildung als Thema hat laut Gerald Resch, Generalsekretär vom Bankenverband, seit der Pandemie an Fahrt aufgenommen. 51 Prozent der Eltern sagen, dass sie das Thema jetzt für wichtiger erachten als vor Corona. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise waren und sind in vielen Familien spürbar. Das hat wohl dazu geführt, dass man die eigenen Kinder nun auch besser vorbereiten möchte. (bpf, 26.5.2021)