Der misshandelte pakistanische Journalist Asad Ali Toor betreibt seinen eigenen Youtube-Kanal "Asad Toor Uncensored".

Screenshot: Youtube

Islamabad – In Pakistan ist erneut ein militärkritischer Journalist angegriffen worden. Mindestens drei Bewaffnete hätten in der Nacht auf Mittwoch Asad Ali Toor in der Hauptstadt Islamabad gewürgt, gefesselt, getreten und mit Fäusten und Pistolen geschlagen, wie der Journalist der lokalen Polizei gegenüber erklärte.

Der Journalist arbeitet als Produzent einer populären Show beim pakistanischen Sender Aaj Television und betreibt seinen eigenen Youtube-Kanal "Asad Toor Uncensored". Toor berichtet und diskutiert in seinem Vlog Themen, die in den Mainstream-Medien in Pakistan gemieden werden, aufgrund angeblichen Drucks des mächtigen Militärs.

Der Vorfall ist der jüngste einer Reihe von Angriffen gegen militärkritische Journalisten in dem südasiatischen Land, seit die Regierung von Premierminister Imran Khan 2018 die Wahlen gewann – unter angeblicher Einmischung des Militärs zugunsten Khans.

Weitere Fälle

Erst Ende April war Absar Alam, ebenso bekannt für seine unverblümte Kritik am Militär, bei einem Spaziergang in Islamabad von einem Unbekannten angeschossen und verwundet worden. Im Vorjahr war ein Strafverfahren gegen Toor, Alam und einen weiteren Journalisten wegen Verleumdung des Militärs eingeleitet worden. Allerdings wies ein höheres Gericht in Islamabad an, die Anklage fallen zu lassen.

In der Vergangenheit sind nach mehreren Angriffen auf Journalisten in Pakistan die Untersuchungen im Sand verlaufen. Niemand wurde verhaftet oder angeklagt, ungeachtet mehrfacher Aufrufe von lokalen unter internationalen Gremien, die Straflosigkeit bei gewaltvollen Vorfällen mit Journalisten zu beenden. Laut der Organisation Reporter ohne Grenzen liegt Pakistan auf Platz 145 von insgesamt 180 in der Rangliste der Pressefreiheit 2021. Für Journalisten herrsche vor Ort eine "schwierige Lage", so die Organisation. (APA, dpa, 26.5.2021)