Mit Mikro unterwegs: Anna Vasof in "Hitting My Head on the World".

Foto: Vienna Shorts

Wien – Wenn eine talentierte Socke nicht in ein Orchester aufgenommen wird, nur weil sie eine Socke ist, lässt das sehr humorvoll über eingefahrene Denkmuster nachdenken (Das beste Orchester der Welt, Henning Backhaus). Beschränkungen bestimmen auch das Festival Vienna Shorts: um als Kurzfilm teilnehmen zu dürfen, ist eine zeitliche Begrenzung Voraussetzung.

Doch anstatt sich aufgrund der Corona-Situation zu reduzieren und nur ein Drittel des Programms im Kino zu zeigen, haben Vienna Shorts einen hybriden Festivalriesen von 310 Beiträgen aus dem Filmboden gestampft, der über das Onlineportal für jeden weltweit zugänglich ist und zusätzlich Zutritt zu dem europäischen Kurzfilmnetzwerk This Is Short erlaubt. Vom 27. Mai bis zum 2. Juni erhält man den Online-Zugriff durch den Erwerb des Vienna Shorts Pass (15 €). Der Industry Pass (20€) ermöglicht auch freien Eintritt zu den Festivalkinos, wo alle 90 Wettbewerbsfilme gezeigt werden.

Weg mit den Grenzen!

Man will es Anna Vasof (Hitting my Head on the World) gleichtun, freudig den Kopf gegen die (Film-)Welt schlagen und sich an den Möglichkeiten erfreuen, die diese virtuell durchbrochenen Programmierungsgrenzen aufzeigen: alltägliche Soundkulissen samt Spielfiguren-Mitbewohner in Clementina finden sich neben Rosa Friedrichs Gruselkabinettgesellschaft in Topfpalmen rund um die gehörlose Betty.

Paul Wenninger, dem eine Personale im Filmmuseum gewidmet ist, sitzt in Trespass wie ein Avatar im Edvard Hopper’schen Interieur, Christoph Schwarz driftet in die Spielwelt von Civilization ab. Das tierische Animationsmusical Min Börda kollidiert mit dem Spezialprogramm über Tiere. Das sprengt selbst die Grenzen einer Kurzfilmkritik. Ansehen! (Katharina Stöger, 27.5.2021)