St. Pöltner Umfaller.

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Nur ein Fußballwunder kann die Rückkehr von Austria Klagenfurt in die höchste Spielklasse noch verhindern. Die Kärntner fuhren im Hinspiel der Relegation gegen den Bundesliga-Letzten SKN St. Pölten einen überzeugenden 4:0-Heimsieg und wohl weit mehr als die halbe Miete ein – der Trend spricht klar für die Seriensieger von Peter Pacult und gegen St. Pölten, das nach fünfjähriger Erstklassigkeit unmittelbar vor dem Abstieg steht.

Die 3.000 Zuschauer im Klagenfurter Wörthersee-Stadion waren schon lange vor dem Schlusspfiff in Feierlaune. Zu souverän und überlegen spielten die aus der zweiten Liga nach oben drängenden Hausherren. Und zu harmlos agierten die am Ende völlig verunsicherten Gäste. Kärnten dürfte in der kommenden Saison neben dem WAC und mehr als ein Jahrzehnt nach dem Klagenfurter Vorgängerverein SK Austria Kärnten zwei Klubs in der höchsten Spielklasse stellen.

Gute Aussicht

Nachdem sein Team vier Treffer erzielt und kein Auswärtstor zugelassen hatte, versuchte Pacult vor dem Rückspiel am Samstag (17 Uhr / Sky) die Spannung hochzuhalten. "Es gibt wie immer im Fußball bei solchen Sachen eine zweite Halbzeit", mahnte der Trainer. "Aber es sieht sehr gut aus."

Der 61-Jährige verwies auf den Negativlauf des Gegners, der eigentlich seit Oktober anhalte. "Das sieht man natürlich am Spielfeld." Das Gesamtlob für seine Mannschaft fiel dem letzten Meistertrainer von Rapid leicht. "Da kann man nur den Hut davor ziehen, wie sie dieses Spiel gesteuert hat."

Die Austria diktierte tatsächlich fast vollständig das Geschehen, brachte den SKN angetrieben von einem starken Spielgestalter Patrick Greil und über die Flanken ein ums andere Mal in Bedrängnis. Die Niederösterreicher waren bis auf die Anfangsphase nur Passagier. Für Daniel Schütz war die Vorstellung schlicht nicht reif für die Bundesliga. "Die Leistung ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten, da brauchen wir nichts Schönreden", sagte der Mittelfeldspieler auf Sky. "Wie wenn wir gegen eine Bundesligamannschaft spielen als Zweite-Liga-Mitläufer. Das ist ein Skandal, es muss sich jeder hinterfragen."

Kritik

Auch Trainer Gerald Baumgartner stand nach der Partie für seine Aufstellung in der Kritik. Der Salzburger sprach von einem erzwungenen Umbau in der Abwehr, meinte lediglich: "Es war schwierig in allen Belangen." Jedenfalls vermied er es, auf seine Mannschaft öffentlich draufzuhauen. "Es ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis."

Baumgartner war erst vor knapp einem Monat in der niederösterreichischen Hauptstadt als Feuerwehrmann vorgestellt worden. Vier Niederlagen und ein Remis später wirkte er am Mittwoch ratlos. St. Pölten hat seit Dezember nur ein Spiel gewonnen, am Samstag ist ein Kantersieg notwendig, um wie 2018 gegen Wiener Neustadt mittels Relegation die Klasse zu halten. "Eine Minimalchance haben wir noch, aber dafür muss ein frühes Tor fallen, müssen wir so einen Tag wie heute Klagenfurt erwischen", sagte Baumgartner.

Gerochen

Klagenfurt hat längst Lunte gerochen. "Wir haben eine überragende Leistung auf den Platz gebraucht, besser hätten wir es uns nicht erträumen können. Aber noch haben wir gar nichts geschafft", sagte Fabian Miesenböck, der das 1:0 erzielte. Doppeltorschütze Markus Pink legte verbal nach. "4:0 ist die Ausgangslage, die wir uns höchstens erspielen wollten. Dass es uns gelungen ist, ist umso schöner. Wir müssen das am Samstag bestätigen, und dann sehen wir, wo wir stehen", sagte der Torjäger nach seinen Saisontoren 21 und 22. (APA, 27.5.2021)