Die Impfstraße im Austria Center Vienna wird bis zum kommenden Winter weiter betrieben werden.

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Bei Bedarf können weitere Impfstraßen in der Messe Wien reaktiviert werden.

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In Wien wird aktuell lange nicht so viel geimpft, wie möglich wäre. Auf den Mangel an zur Verfügung stehenden Impfdosen verweist auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Zwar werden die Lieferungen nach Österreich ab Juni deutlich mehr. Das Thema Impfen wird uns aber noch monatelang erhalten bleiben. So heißt es aus Hackers Büro zum STANDARD: "Wir werden das ganze Jahr noch durchimpfen." Die großen Impfstraßen, vor allem im Austria Center Vienna sowie bei Bedarf auch wieder in der Messe Wien, werden zumindest bis Ende dieses Jahres in Betrieb bleiben, sagte ein Sprecher Hackers auf Anfrage.

Im Austria Center werden im Durchschnitt aktuell 13.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Zwar gibt es elf weitere kleine Impfzentren der Stadt. Dazu kommen noch Schnupfenboxen, in denen ebenfalls geimpft wird, sowie der niedergelassene Bereich. "Der überwiegende Großteil der Impfungen passiert aber im Austria Center. Und dort könnten wir die Kapazitäten noch auf 42.000 pro Tag erhöhen."

Pfizer liefert in der Kalenderwoche 23 weniger

Für Juni erwartet das Gesundheitsministerium, dass die Zahl der gelieferten Impfdosen von derzeit rund 500.000 auf 700.000 pro Woche erhöht wird – sofern die prognostizierten Mengen auch eintreffen. Und das dürfte vorerst nicht der Fall sein: So ist eine Astra-Zeneca-Lieferung von 33.600 Dosen von vergangener Woche weiter ausständig. Und Biontech/Pfizer wird von 7. bis 13. Juni um zwölf Prozent weniger Dosen als angekündigt liefern, sagte ein Hacker-Sprecher dem STANDARD.

In Wien stellt man sich aber darauf ein, ab der kommenden Woche mehr verimpfen zu können. Allerdings rechnet die Stadt auch damit, dass die aktuellen Impfkapazitäten ausreichen. Bei Bedarf könnte die Messe als zweites großes Impfzentrum reaktiviert werden: Dort gab es bereits Mitte Jänner erste Impfaktionen. In der Messe seien bis zu 15.000 Impfungen pro Tag möglich.

Interessant wird der Sommer: Im Juli und August sollen laut Hackers Sprecher wieder weniger Impfdosen als im Juni verfügbar sein. Dazu kommt, dass neben den notwendigen Zweitstichen auch die ersten Drittstiche für Auffrischungen verabreicht werden müssen. "Das Impftempo bei den Erststichen wird also wieder langsamer, weil wir Rücklagen brauchen."

Eine Million Vormerkungen für Impfungen

Für Ende Juni rechnet Hacker damit, dass 55 bis 60 Prozent aller Wienerinnen und Wiener zumindest einmal geimpft sein können. 930.833 Dosen für Erst- und Zweitstiche wurden bisher verabreicht. Fast 1,05 Millionen haben sich für eine Impfung vorgemerkt. Mit dieser Zahl an Vorgemerkten werde man die angepeilte Herdenimmunität aber noch nicht erreichen, hieß es aus dem Umfeld von Hacker zum STANDARD. In der Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen haben sich bislang 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen angemeldet, sagte Hacker am Donnerstag im Gemeinderat. Über eine Zulassung für diese Gruppe will die Europäische Arzneimittel-Agentur am Freitag entscheiden. In der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen beträgt die Anmeldequote laut Hacker 55 Prozent. (David Krutzler, 27.5.2021)