Die EVN, im Bild die Unternehmenszentrale in Maria Enzersdorf (NÖ), will den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren.

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Die niederösterreichische EVN, eines der wenigen österreichischen Stromversorgungsunternehmen mit einem nennenswerten Auslandsstandbein, hat im ersten Halbjahr mehr Umsatz gemacht und auch wieder mehr verdient. Ein Teil des Geldes soll zum Ausbau erneuerbarer Energien verwendet werden.

Bei einem um 7,6 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz hat sich das Konzernergebnis in den ersten sechs Monaten bis inklusive März um 15,3 Prozent auf 176 Millionen Euro verbessert. Der Umsatzanstieg sei vor allem auf das internationale Projektgeschäft zurückzuführen, insbesondere auf ein im Sommer 2020 gestartetes Projekt in Kuwait.

Projekt in Kuwait als Umsatztreiber

Dabei handelt es sich um die Errichtung einer rund 600 Millionen Euro teuren Kläranlage. Die EVN bzw. ihre Tochter WTE fungiert als Generalunternehmer.

Das Risiko sei gering, hieß es bei der Akquirierung im Jänner 2020, nur ein kleiner Teil des Auftragsvolumens falle auf die EVN-Seite. Für die Kläranlage ist ein Realisierungszeitraum von 30 Monaten vorgesehen, für das Kanalnetz mit Pumpstationen vier Jahre. Danach wird das EVN-Tochterunternehmen WTE die Anlage 25 Jahre lang und das Kanalnetz drei Jahre lang betreiben. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,5 Milliarden Euro.

Das Konzern-Ebitda ist laut den am Donnerstag präsentierten Halbjahreszahlen um 37,8 Prozent auf 535,8 Millionen Euro gestiegen, das operative Ergebnis (Ebit) hat sich um 10,3 Prozent auf 254,5 Millionen Euro verbessert.

Photovoltaik auf Eigenflächen

Bei der Windkraft sei man dem Ziel einer installierten Leistung von 500 Megawatt (MW) bis Ende 2023 einen Schritt nähergekommen. Per 31. März 2021 waren es nach Angaben von EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz 376 MW, bis Sommer sollten es 400 MW sein.

Einen Zahn zulegen will die EVN bei der Photovoltaik (PV). Angepeilt werden 100 MW in den kommenden Jahren, wobei man dazu großteils eigene Flächen auf bestehenden Kraftwerksstandorten in Österreich, Bulgarien und Nordmazedonien nutzen will. Rund 100 Millionen Euro sollen pro Jahr für den Ökoenergieausbau ausgegeben werden – bei geplanten Gesamtinvestitionen von bis zu 450 Millionen pro Jahr.

Bei der Installierung intelligenter Stromzähler zählt EVN nicht gerade zu den schnellsten. Aktuell sind in Niederösterreich rund 280.000 von etwas mehr als 800.000 Zählern umgestellt. Bis Ende Juni will man die Marke von 300.000 erreichen, was einem Abdeckungsgrad von rund 36 Prozent entsprechen würde. Ursprünglich hatte der Gesetzgeber eine 80-prozentige Abdeckung mit Smart Metern bereits für Ende 2020 angeordnet. Oberösterreich und einige Stadtwerke wie Feldkirch haben das erreicht, die anderen nicht. Die verlangten 95 Prozent bis Ende 2022 glaubt man aber auch bei der EVN erreichen zu können.

(Günther Strobl, 28.5.2021)