Hamas-Parade im Gazastreifen

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Die jüngsten israelischen Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen sind nach Einschätzung der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet möglicherweise Kriegsverbrechen. "Trotz der israelischen Angaben, dass in vielen der zerstörten Gebäude sich bewaffnete Gruppen aufgehalten haben oder dass sie für militärische Zwecke genutzt wurden, haben wir keine Beweise dafür gesehen", sagte Bachelet am Donnerstag. Aber auch die radikal-islamische Hamas habe mit dem Raketenbeschuss auf Israel gegen das Völkerrecht verstoßen.

Der Menschenrechtsrat der UN stimmte kurz darauf für Ermittlungen zu den jüngsten Kämpfen. Das israelische Außenministerium reagierte scharf auf die Entscheidung und erklärte, damit sollten die Verbrechen der Hamas übertüncht werden. Man werde nicht mit dem Rat zusammenarbeiten. Auch die USA kritisierten den Beschluss. Dieser gefährde die jüngsten Fortschritte in der Region. Die Hamas begrüßte den Beschluss, betonte aber zugleich, bei ihrem eigenen Vorgehen in dem Konflikt habe es sich um legitimen Widerstand gehandelt.

Der Menschenrechtsrat will die Vorgänge in Gaza und Israel, aber auch in Jerusalem untersuchen. Im Vorfeld der Kämpfe, war es in Jerusalem zu schweren Ausschreitungen gekommen, die sich auf zahlreiche israelische Städte ausgebreitet hatten.

Bei den elftägigen Kämpfen kamen Bachelet zufolge 270 Palästinenser in Gaza, dem Westjordanland und Ostjerusalem ums Leben, darunter 68 Kinder. Durch Raketen der Hamas seien zehn Menschen getötet worden. In früheren palästinensischen Angaben war von 248 Toten im Gazastreifen die Rede, auf israelischer Seite von 13 Toten. Die Gefechte waren die schwersten zwischen der Hamas und dem israelischen Militär seit Jahren. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. (APA, 27.5.2021)