In Zeiten der Ausgangsbeschränkungen hat sich ein unbeliebter Mitbewohner breitgemacht. Das soll sich nun ändern.

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Endlich! Der Lockdown ist vorbei. Bevor die Masken aber im hintersten Eck verstauben können, muss der Staub, der sich dort in den letzten Monaten angesammelt hat, zuerst einmal weichen. Denn nach Putz- und Ausmistaktionen zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen hat sich der unbeliebteste Mitbewohner aller Zeiten wieder auf seinen altbekannten Plätzen breitgemacht. War ja auch egal. Die Spontaneität war tot, und damit waren auch Überraschungsbesuche abgesagt.

Das hat sich in den vergangenen zwei Wochen geändert. Das ist sehr schön, kann aber auch unangenehm sein. Dann nämlich, wenn Staubmäuse durchs Wohnzimmer wehen, Wäscheberge auf dem Badezimmerboden wachsen und man überhaupt nicht so genau hinschauen sollte.

Endgegner Küche

Bevor das soziale Leben also wieder beginnen kann, muss die Wohnung auf Vordermann gebracht werden. Nach anfänglicher Motivation und der Vorfreude über das schon bald in neuem Glanz erstrahlende Bad und Vorzimmer ist erst einmal zwei Tage Pause angesagt (gefüllt mit Spontanbesuchen bei Freunden). Hinter der nächsten Tür wartet nämlich der Endgegner: die Küche. Regale ausräumen, durchwischen. Über den Schränken, unter den Schränken, Schrankoberflächen. Sieht man ein Staubkorn, sieht man sie alle.

Die Frage drängt sich auf, was wohl die Mama dazu sagen würde. Ihr Blick im Kopf spornt zu hygienischen Höchstleistungen an – eine halbe Stunde später unterbrochen durch die ernsthafte Überlegung, ob Ausziehen nicht weniger aufwendig wäre. Allein: Auch ein Umzug bedeutet Putzen – und zwar mehrmals. Außerdem ist der Ehrgeiz geweckt, auch das letzte Staubkorn im hintersten Eck aufzuspüren. Gefühlte Stunden später ist die Hacke erledigt und die Belohnung der makellosen Küche groß. Der Besuch kann also kommen. Aber bitte Schuhe ausziehen. (Julia Beirer, 28.5.2021)