Über 50 Millionen Euro setzte die Galerie Ropac in ihrem Stammhaus im Jahre 2019 um. Im vergangenen Jahr brach der Umsatz um ein Drittel ein.

Foto: Stefan Faullend

Selbst Global Playern vom Range eines Thaddaeus Ropac, der jüngst die Eröffnung einer weiteren Niederlassung in Seoul für den Herbst verlautbarte, hat das vergangene Jahr in die Bilanzsumme gespuckt. Die vorübergehenden Schließungen der Standorte in London, Paris und Salzburg hinterließen in den Büchern ihre Spuren.

Allein der in Österreich, konkret über den Stammsitz in Salzburg fakturierte Umsatz brach um ein Drittel ein, wie auf Anfrage in Erfahrung zu bringen war. Obwohl eine Ausstellung, mit der die Galerie Anfang Juni wieder öffnete, sogar vor der Vernissage ausverkauft war, konnte man nicht an den Geschäftsverlauf des Vorjahres anknüpfen: 2019 war der Umsatz bei stattlichen 52,63 Millionen Euro gelegen.

Insofern fallen 472.497,28 Euro, die die Galerie Ropac von der Covid-19-Finanzierungsagemtur der Bundes GmbH (Cofag) 2020 überwiesen bekam, wohl in die Kategorie (willkommenes) Trostpflaster.

Die Höhe des Zuschusses geht aus der über eine Website der EU-Kommission öffentlich zugänglichen Datenbank hervor, in der staatliche Corona-Hilfen an Unternehmen von mehr als 100.000 Euro erfasst wurden. Beträge darunter sind nicht verfügbar und die Daten aus der branchenübergreifend genutzten Kurzarbeit nicht inkludiert.

Starker Onlinehandel

Abrufbar sind dagegen Bürgschaften für Kredite und jene Zuschüsse, die für Fixkosten und als Umsatzersatz geleistet wurden. Letzteren gab es im Gegenzug für behördliche Schließungen, von denen bekanntlich auch der Kunsthandel betroffen war, und unabhängig von zulässigen Einnahmequellen während des Lockdowns: Was den Gastronomen das Take-away-Geschäft, war den Galeristen, Kunsthändlern und Auktionshäusern der Onlinehandel.

Parallel erzielte Umsätze mussten, anders als bei den Kollegen in Deutschland, folglich nicht vom gewährten Zuschuss abgezogen werden. So schwer manche Branche von der Pandemie und begleitenden Maßnahmen getroffen wurde, der heimische Kunstmarkt gehörte nicht dazu. Die Geschäfte liefen in den vergangenen Monaten im Großen und Ganzen deutlich besser, als allgemein befürchtet worden war. Sogar die Absagen diverser für die Kundenakquisition sonst wichtiger Messen im In- und Ausland spielten für den Großteil der Branchenvertreter vorerst kaum eine Rolle: Denn damit entfielen nicht nur Umsätze, sondern auch die für solche Verkaufsevents anfallenden Kosten für Transporte, Versicherung, Standmiete oder Reisespesen. Anders war die Situation freilich für die Veranstalter von Messen, die das Jahr 2020 in Österreich ohne staatliche Hilfen wohl nicht überstanden hätten. Dazu gehört etwa das im Lifestyle-Segment mit der Vievinum und Kunstmessen in Salzburg und Wien etablierte Unternehmen M.A.C. Hoffmann, das Zuschüsse von insgesamt knapp 343.000 Euro bezog.

Insgesamt schüttete die Cofag an dem Kunstmarkt zuordenbare Unternehmer 4,55 Millionen Euro aus, wie man auf STANDARD-Anfrage informiert. Den höchsten Zuschuss der Branche bekam mit 589.571 Euro das Auktionshaus im Kinsky zugestanden. Das Dorotheum scheint in der Datenbank ebenso wenig auf wie andere bekannte Galerien, bei denen die Zuschüsse unter der 100.000-Euro-Schwelle gelegen sein dürften.

Die Top-Profiteure

Mit 446.575 Euro gehört Inlibris, spezialisiert auf antiquarische Bücher und Drucke, zu den Top-Profiteuren. Deutlich geringere Beträge bekamen renommierte Kunsthändler wie Wienerroither & Kohlbacher (182.500 Euro), die Galerie bei der Albertina (139.904 Euro), Galerie Salis (119.895 Euro) oder die Galerie Kovacek & Zetter (112.408 Euro). Ein Blick in die Bücher jener, deren Jahres abschluss 2020 bereits vorliegt, verrät: Die Bilanzsummen haben sich gegenüber 2019 nur geringfügig verändert, eher zum positiven und teils inklusive Zugewinnen. (Olga Kronsteiner, 29.5.2021)