Kommissar Michael Lehmann (Peter Schneider) und Kommissar Henry Koitzsch (Peter Kurth) am Tatort.

Foto: MDR/filmpool fiction/Felix Abraham

Ein Mord aus dem Nichts. Drei Stiche, und der junge Mann liegt tot im Hauseingang. Weg ist der Täter.

Wenn ein Krimi so beginnt, dann kommt als Nächstes die Polizei. Nicht aber am Sonntag, im neuen Polizeiruf 110 aus Halle an der Saale. Die Kommissare waren schon da, vor Monaten.

Jetzt sitzen sie im Büro und hören mögliche Zeugen, einem nach dem anderen. "Mensch, da wurde einer ermordet", brüllt Henry Koitzsch (Peter Kurth). Auch sein eher ruhiger Kompagnon Michael Lehmann (Peter Schneider) schmeißt schon mal die Nerven weg.

50. Geburtstag des ehemaligen "DDR-Tatorts"

An der Saale hellem Strande heißt der neue Polizeiruf 110 aus Halle. Mit diesem feiert die ARD den 50. Geburtstag des ehemaligen "DDR-Tatorts". Aber hell, wie im alten deutschen Volkslied besungen, ist am Fluss gar nichts.

Nach Schema F läuft die TV-Aufklärungsarbeit auch nicht, Spannungsbogen gibt es keinen. Die Kommissare kommen nicht und nicht voran. Zeugen lügen, haben Erinnerungslücken oder nehmen das alles nicht ernst.

Feine, detailreiche Geschichten

Klingt langweilig? Mitnichten! Es ist ein sehr feiner, besonderer Polizeiruf, der am Sonntag zum Jubiläum serviert wird. Das liegt zum einen an den vielen kleinen, aber ungeheuer detailreichen Geschichten, die über Menschen erzählt werden.

Und dann gibt es noch die privaten Ausflüge von Kommissar Koitzsch. Er sauft mit seinem alten Kumpel aus dem Rotlichtmilieu im Knast, und er sauft mit dem neuen Gspusi. Peter Kurth mit seiner enormen Präsenz kriegt das alles ganz herrlich hin. Am Schluss wartet noch eine schöne Überraschung beim Fall. So feiert man einen 50. Krimi-Geburtstag stilvoll. (Birgit Baumann, 30.5.2021)