Es gibt etwas, das sich "Sprachwandel" nennt, und man kann das beklagen, begrüßen oder furchtbar darüber streiten.

Davon heute nichts. Nur eine leise nostalgische Übung zu alten Wiener Dialektausdrücken, die fast keiner mehr versteht. Das meiste davon wunderbar deskriptive Schimpf- und Schmähwörter. Rauchfangtaubn bezeichnet laut Peter Wehles Sprechen Sie Wienerisch? ein ungepflegtes weibliches Wesen (wegen der verrußten Wiener Flugratten?). Safensiada ist zugleich eine Berufsbezeichnung (Seifenhersteller) und ein Hinweis auf die Geruchsbelästigung, die beim Sieden von Fett zu Seife entsteht. Haberngaß eine widerliche Weibsperson. Quiqui ist der Tod. Dazu die Form maukes = tot. Wie so vieles aus dem Wienerischen – Masl, Haberer, Mezzie – eine Übernahme aus dem Jiddischen.

Anpumperer, Glasscherbenpongo, Gschwuf wären Bezeichnungen für eine ungeschickte (Manns-)Person, einen Brillenträger und die leicht anrüchige männliche Begleitung einer jungen Frau. Geseires (jiddisch), Bschisterer, Glacéstrizzi wären übertriebenes Jammern, die Weisung des betrogenen (beschissenen) Ehemannes an die Ehefrau, sich nicht mehr blicken zu lassen, und die Bezeichnung für einen vermögenden Nichtstuer (von Glacéhandschuhen). Ja, und Sparifankerl stand einmal für ein lebhaftes Kind. In einer nächsten Folge bilden wir dann ganze Sätze aus vergessenen Wiener Wörtern. (Hans Rauscher, 30.5.2021)