Mugello/Florenz – Die Motorrad-WM-Serie hat nach fünf Jahren wieder einen Todesfall zu beklagen. Der am Samstag im Moto-3-Qualifying in Mugello (Italien) schwer verunglückte Schweizer Jason Dupasquier ist am Sonntag in einem Spital in Florenz seinen multiplen Verletzungen erlegen. Der 19-Jährige war nach seinem Sturz bei hohem Tempo vom Motorrad eines nachfolgenden Fahrers touchiert worden. Er erlitt ein Polytrauma mit schweren Verletzungen des Gehirns, an Oberkörper und Unterleib.

Dupasquier war in der Nacht auf Sonntag wegen einer Gefäßverletzung am Brustkorb operiert worden. Doch nach Angaben eines Mediensprechers des Spitals befand sich der Freiburger Sonntagfrüh unverändert "in einem sehr kritischen Zustand auf der Intensivstation, auch weil schwere Hirnverletzungen vorhanden sind".

Jason Dupasquier: 2001–2021.
Foto: EPA /THEKKAYIL

Nach rund 40 Minuten Erstversorgung auf der Rennstrecke im Hinterland von Florenz wurde Dupasquier mit dem Helikopter ins Spital gebracht. Dort wurde er genau untersucht, um festzustellen, welcher Bereich am kritischsten war und dringend behandelt werden musste. Die Ärzte beschlossen, zunächst nicht einzugreifen, um nicht zu riskieren, dass sich sein bereits kritischer Zustand noch verschlimmert. Nachdem Dupasquier einige Stunden eng überwacht worden war, erfolgte in der Nacht eine erste Operation.

Die Eltern des Teenagers hatten sich noch am Samstag ins Spital begeben, auch der Schweizer Moto-2-Pilot Tom Lüthi fuhr dorthin. Er kennt Dupasquier seit Jahren sehr gut und stand ihm beratend zur Seite. Er gab auf Facebook bekannt, auf den Start zum Moto2-Rennen in Mugello zu verzichten, um nahe beim Verunfallten und seiner Familie zu sein.

Das Team Dupasquiers verzichtete auf das Rennen. "Kämpfe weiter" hatte man zunächst an den Motorrädern auf einem Blatt Papier geschrieben. Doch es war ein Kampf, der nicht zu gewinnen war. Gegen Mittag verstarb Jason Dupasquier im Alter von nur 19 Jahren.

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Die Team-Mitglieger trauern um Dupasquier.
Foto: Reuters/de Luca

Die drei Rennen auf dem Circuit in Mugello fanden trotz Dupasquiers tragischen Unfalls statt. Zum Moto3-GP starteten noch 28 Fahrer. Unter ihnen befand sich trotz zahlreicher Prellungen auch Ayumu Sasaki. Dieser war am Samstag in Dupasquiers Sturz involviert gewesen. Der Japaner flog nach der Kollision meterhoch durch die Luft und schlug hart auf dem Asphalt auf. Im Rennen, das unter dem Motto "We are all with you" (Wir sind alle bei dir) stattfand, belegte Sasaki schließlich mit weniger als drei Zehntelsekunden Rückstand auf den Sieger Rang vier.

Das aufstrebende Schweizer Talent hatte am Samstagvormittag mit der fünftbesten Zeit im Training aufhorchen lassen. Dabei war der Sohn des ehemaligen Schweizer Motocross-Meisters Philippe Dupasquier schneller als Sasaki und auch schneller als der spätere Sieger Dennis Foggia unterwegs gewesen.

Die MotoGP kondolierte im Namen aller der Familie, dem Team und seinen Lieben. "Du wirst schmerzlich vermisst, Jason. Fahre in Frieden." Auch der Hersteller KTM, der Dupasquier ausgerüstet hatte, drückte sein tiefstes Mitgefühl aus. (APA, 30.5.2021)