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Der designierte Bürgermeister von Zagreb, Tomislav Tomašević.

Foto: AP / Darko Bandic

Zagreb – In Kroatien ist am Sonntag die zweite Runde der Lokalwahlen zu Ende gegangen. In der Hauptstadt Zagreb hat Favorit Tomislav Tomašević vom links-grünen Bündnis Možemo ("Wir können") den erwarteten Erdrutschsieg bei der Bürgermeisterwahl eingefahren. Laut Exit Polls erhielt er 68,3 Prozent, wie der Privatsender Nova TV. Sein Gegenkandidat, der rechtspopulistische Folksänger Miroslav Škoro, kam demnach auf 31,7 Prozent.

Jüngster Bürgermeister Zagrebs

In Škoros rechtsnationalistischen Heimatbewegung (Domovinski pokret) will man trotz klaren Ergebnissen der Nachwahlbefragung die offiziellen Resultate abwarten. Zagreb bekommt nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Bürgermeisters Milan Bandić nach zwei Jahrzehnten einen neuen Stadtchef, der 39-jährige Tomašević wird der bisher jüngste Bürgermeister von Zagreb sein.

Die Sieger der ersten Wahlrunde am 16. Mai konnten sich laut Nachwahlbefragungen auch in den Stichwahlen behaupten. In der Adriametropole Split hat die konservative Regierungspartei HDZ nach vier Jahren die Stadtführung verloren. Der angesehene Physikprofessor Ivica Puljak von der liberalen Kleinpartei Centar hat die zweite Runde mit 59,2 Prozent gewonnen. Der HDZ-Kandidat Vice Mihanović erhielt 40,8 Prozent.

Rijeka bleibt Hochburg

Die Hafenstadt Rijeka, wo nach zwei Jahrzehnten die Ära des Langzeitbürgermeisters Vojko Obersnel endet, bleibt weiterhin die Hochburg der oppositionellen Sozialdemokraten (SDP). Der bisherige Vize-Bürgermeister Marko Filipovic siegte laut Nachwahlbefragungen mit 57,8 Prozent, der Unabhängige Davor Štimac erhielt 42,2 Prozent.

Im Osten des Landes, in Osijek, gewann der HDZ-Kandidat Ivan Radić mit 63,1 Prozent, womit die Regierungspartei erstmals den Bürgermeisterposten halten wird. Der Unabhängige Berislav Mlinarević, der von der Heimatbewegung und der konservativen Most unterstützt wurde, kam auf 36,9 Prozent.

Niedrige Wahlbeteiligung

In der zweite Runde der Regional- und Lokalwahlen, die am Nationalfeiertag "Tag der Staatlichkeit" stattfanden, wurden neben den Hauptstadtbürgermeister auch Bürgermeister in 56 weiteren Städten und 87 Gemeinden sowie Hauptleute in 14 Gespanschaften (vergleichbar mit Bundesländern) gewählt.

Die Wahllokale schlossen um 19.00 Uhr. Die Wahlbeteiligung bis 16.30 Uhr war bei knapp 29,2 Prozent gelegen, um 6,4 Punkte weniger als in ersten Runde vor zwei Wochen. Im Jahr 2017 hatten in der Stichwahl bis zum selben Zeitpunkt 27,45 Prozent der Wähler abgestimmt. (APA, 30.5.2021)