Die Wahl in Zypern brachte Verluste für die Großparteien.

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Nikosia – Bei der Parlamentswahl in der Republik Zypern hat die konservative Demokratische Gesamtbewegung (Disy) das Rennen gemacht. Nach Auszählung von mehr als 99,5 Prozent der Stimmen kam die Disy auf rund 27,8 Prozent (2016: 30,7), teilte die Wahlbehörde am Sonntagabend mit. Zweitstärkste Kraft ist die linke Akel mit gut 22,3 Prozent (2016: 25,7 Prozent).

Beide großen, etablierten Parteien haben demnach im Vergleich zur vergangenen Wahl jeweils rund drei Prozentpunkte eingebüßt. Auch die drittstärkste Partei, die demokratische Diko, erzielte mit 11,3 Prozent weniger als zuletzt (2016: 14,5 Prozent). Einen Zuwachs um drei Prozentpunkte schaffte die rechtsextremistische Nationale Völkische Front (Elam), die auf knapp sieben Prozent kam. Auch die neugegründete Dimokratiki Parataxi (Demokratische Front) konnte aus dem Stand vier Prozent erzielen.

Enttäuschte Linke

Die Wähler hätten sich "gegen verantwortungslosen Populismus" entschieden, bilanzierte Disy-Chef Averof Neophytou. Nun werde die Partei sofort die Ärmel hochkrempeln und an die Arbeit gehen – "um jene zu bestätigen, die uns gewählt haben, und jene zurückzugewinnen, die wir verloren haben". Viele Wähler hatten sich wegen Korruptionsvorwürfen von der Disy abgewandt.

Akel-Generalsekretär Andros Kyprianou zeigte sich enttäuscht. Seine Partei habe die Wähler nicht davon überzeugt, besser gegen die Freunderlwirtschaft und die Korruption vorzugehen zu können als die Konservativen.

"Wir gestehen, wir konnten nicht überzeugen, dass wir anders sind als die anderen (Parteien)", sagte er am Abend. Die Vergabe sogenannter goldener Pässe an Nicht-EU-Bürger, die gegen Investitionen auf der Insel die zypriotische Staatsbürgerschaft erhielten, hatte im vergangenen Jahr für Skandale gesorgt. Wegen politischer Verstrickungen in die Affäre war sogar der Parlamentspräsident zurückgetreten.

Das Ergebnis der Parlamentswahl hat keine direkte Folgen für die Regierung, gilt jedoch als Stimmungstest für die Präsidentenwahl im Jahr 2023. Zurzeit ist der konservative Politiker Nikos Anastasiades Präsident und führt die Regierung in dem EU-Land. (APA, 31.5.2021)