Friede, Freude, Eierkuchen bei der Austria?

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Wolfsberg – Die Wiener Austria hat eine schwache Saison in der Fußball-Bundesliga im letzten Atemzug noch gerettet. Die Truppe von Coach Peter Stöger präsentierte sich im Europacup-Playoff-Finale gegen den WAC als besseres Team und wurde mit einer Teilnahme an der Qualifikation der Conference League belohnt. "Ich bin froh und zufrieden, dass wir es nach dem ganzen Jahr mit Problemen noch geschafft haben, ins internationale Geschäft zu kommen", jubelte Stöger.

Seine Amtszeit bei den Violetten fand damit noch ein versöhnliches Ende, nachdem man zuvor zwei Saisonziele – Einzug in die Meistergruppe und Gewinn der Qualifikationsgruppe – verfehlt hatte. "Man hat in den letzten Wochen schon gemerkt, die Mannschaft reift ein bisschen, es wird ein bisschen stimmiger, die Jungs haben mehr Vertrauen in ihr Spiel gekriegt. Die letzten drei Spiele waren gut", bilanzierte der 55-Jährige. Da gab es in der "Saisonverlängerung" Siege in Hartberg (3:0) und dann gegen den WAC (3:0 und 2:1).

"Kurve gekratzt"

"Wir haben zur richtigen Zeit die Kurve gekratzt und uns zurecht das Europacupticket gesichert", sagte Kapitän Markus Suttner. Laut Goalie Patrick Pentz habe man, "als nicht mehr viele an uns geglaubt haben, eindrucksvoll bewiesen, welch geile Mannschaft wir sind." Sehr gefreut darüber wird sich auch Manfred Schmid haben, der am Freitag als Stöger-Nachfolger für kommende Saison genauso wie Sportdirektor Manuel Ortlechner präsentiert wurde. Stöger war laut eigener Aussage in die Nachfolge-Entscheidungen nicht eingebunden. Tipps für die Zukunft wollte er seinem ehemaligen Co-Trainer bei der Austria, in Köln und Dortmund auch nicht mitgeben. "Er soll sich selbst ein Bild machen, es ist eine komplexe Situation", weiß Stöger.

Die letzten Wochen würden am Ende einer "schwierigen Saison" auch aufgrund der Sorgen um den Erhalt der Lizenz aber durchaus Hoffnung geben. "Beeindruckt hat mich der Spirit, der sich entwickelt hat. Das ist ein ziemlich großes Plus, wenn man nicht die Möglichkeit hat im großen Transfertopf zu wühlen", so Stöger. Kadertechnisch – Michael Madl verkündete am Sonntag, dass er auch wegen seiner Knieprobleme nicht mehr im Profiteam tätig sein wird – ist noch vieles offen. Suttner hofft auf nicht zu viele Abgänge. "Ich hoffe, dass wir das gut vorantreiben, was wir in den letzen Wochen entwickelt haben. Die Jungs haben sich nichts zuschulden kommen lassen, immer Gas gegeben."

Stöger-Zukunft offen

Weiter offen ist auch die Zukunft von Stöger, der mit einem Wechsel zu Ferencvaros Budapest in Verbindung gebracht wird. "Es ist nicht so, dass ich nach zwei Saisonen bei der Austria eine große Auszeit brauche. Ich bin nicht leer. Die Arbeit mit der Mannschaft hat ja Spaß gemacht", so Stöger. Er werde sicher "etwas Spannendes" machen, die Öffentlichkeit werde es "bei Zeiten" erfahren.

Ungeklärt ist auch die Zukunft von Roman Stary, der beim WAC nach 15 Partien als Interimstrainer dem Deutschen Robin Dutt das Zepter übergibt. "Ich habe einen guten Austausch mit dem Präsidenten und quasi eine Jobgarantie. Das macht es sehr viel leichter, es geht nicht Spitz auf Knopf, und ich bin nicht 24, sondern 47 und sehe das ganze Thema Job viel gelassener", verlautete der Wiener. Gefallen an der Funktion als Chefcoach habe er zwar gefunden. "Ich weiß aber nicht, ob ich mir das antun will."

Zwiespältiges Resümee beim WAC

Sein Resümee fiel zwiespältig aus. "Es sind sicher Fehler passiert, aber wir haben schon einiges richtig gemacht. Die oberste Prämisse war, wieder Ruhe in die Mannschaft zu kriegen und in die Meistergruppe einzuziehen. Das haben wir geschafft. Das nächste Ziel Europa haben wir leider nicht erreicht, das ist schon eine Enttäuschung." Hauptgrund waren die vielen Gegentore, mit 62 (ohne Playoff) ist man das defensiv schlechteste Ligateam. "Man muss sagen, dass einfach zu viele individuelle Fehler dabei waren. Wir haben zu viele Spiele zu leicht hergeschenkt", erläuterte Michael Liendl.

Allgemein überwog trotzdem das Positive: "Man kann als WAC nicht jedes Jahr Erster, Zweiter oder Dritter werden. Es ist schon so, dass wir eine sehr gute Saison gespielt haben." Das sah auch Clubchef Dietmar Riegler so. "Natürlich ist es heute schade, aber wer hätte jemals gedacht, dass der WAC so weit kommt, dass er internationale Aufmerksamkeit erregt. Wir sind zufrieden, was in dieser Saison geschafft wurde." Gemeint war der sensationelle Einzug ins Sechzehntelfinale der Europa League.

2021/22 ist man dort nur Zuschauer, für Riegler ist das im Kampf um Spieler am Transfermarkt kein Problem. "Jeder weiß, dass man sich beim WAC profilieren kann, er ein Sprungbrett sein kann." Mit Dutt sei man aktuell dabei einen "guten Kader" zusammenzustellen. Die Partie am Sonntag hat übrigens noch ein Nachspiel für Riegler, nach einem "kleinen Rempler" gegen den Vierten Offiziellen folgte eine Anzeige. (APA, 31.5.2021)