Während Spieler sich seit geraumer Zeit mit schlechter Verfügbarkeit und horrenden Preisen für Grafikkarten plagen müssen, arbeitet man bei Intel weiter am Einstieg in den unter AMD und Nvidia aufgeteilten Markt. Nun ist ein Engineering Sample (technisches Muster) der für den Gamingmarkt gedachten Xe-HPG DG2 aufgetaucht – und lässt gute Performance erhoffen.

Moore’s Law Is Dead ist an die Informationen aus der Zulieferkette von Intel gekommen. Laut diesen hat man es nun geschafft, die Karte mit einem Spitzentakt von über 2,2 GHz laufen zu lassen. Gleichzeitig versucht man, die maximale Leistungsaufnahme im niedrigen 200-Watt-Bereich zu halten.

Moore's Law Is Dead

In Schlagdistanz zu RTX 3080

Es gibt auch neue Benchmarkwerte. Die Grafikeinheit, um die es geht, bietet 512 Execution Units und 16 GB VRAM mit einer Speicheranbindung von 256 Bit. Die darin erzielten Werte bewegen sich zwischen Nvidias RTX 3070 und 3080 und reichen in manchen Fällen knapp an die Performance des stärkeren Modells heran.

Dass Intel in der Lage sein wird, die RTX 3080 zu schlagen, ist nicht anzunehmen. Mittlerweile kann man aber davon ausgehen, dass die Karte aber das 3070-Modell abhängen wird. Ein verbleibender Unsicherheitsfaktor ist dabei aber noch, dass die genaue Konfiguration der Testplattform nicht bekannt ist.

Bei Rasterisierung, dem wichtigsten Leistungssegment, bezeichnen Insider die Karte demnach als "3070 Ti". Sie beherrscht auch Raytracing, hier sind aber noch keine genauen Ergebnisse bekannt. Gemäß den Quellen sei dieses Modell aber jedenfalls "kompetitiv", derzeit hat Nvidia aber die Nase noch etwas vorne.

Großer Launch für Anfang 2022 erwartet

Und schließlich gibt es auch Neuigkeiten hinsichtlich des Erscheinungstermins. Man erwartet, dass die Xe DG2-Serie im ersten Quartal 2022 an den Start geht. Offiziell am Markt landen könnte sie eventuell auch schon in den letzten Monaten des laufenden Jahres, allerdings sei dann von sehr eingeschränkter Verfügbarkeit auszugehen. Die vollen Produktionskapazitäten seien definitiv nicht vor dem nächsten Jahr erreichbar. Daher erscheint ein "großer" Launch Anfang 2022 als wesentlich wahrscheinlicher.

Neben dem Modell mit 512 Execution Units sind laut den Insidern zudem auch "kleinere" Varianten mit 256 und 128 EUs in Vorbereitung. Letzteres Modell soll bald nach der 512-EU-Karte angekündigt werden. Auch unterschiedliche Speicherbandbreiten (256 bis 64 Bit) werden erwähnt. Intel soll außerdem auch an einer eigenen Alternative zum KI-gestützten Skalierungsverfahren DLSS arbeiten, mit dem sich hohe Auflösungen mit vergleichsweise geringem Performance-Impact erzielen lassen. Bei der Performance beim Umgang mit Videos und anderen Mediendateien will Intel die Konkurrenz ausstechen.

"Aggressive" Preisgestaltung

Hoffnung macht auch, dass anscheinend weiterhin "aggressive" Preisgestaltung geplant ist, was angesichts dessen, dass man wohl schnell Marktanteile erobern will und die direkten Konkurrenzprodukte dann schon seit einem Jahr (mehr oder weniger) erhältlich sind, auch Sinn ergibt. Bei Moore’s Law Is Dead rechnet man mit einem US-Handelspreis von 350 bis 500 Dollar für das stärkste Consumer-Modell.

Ob die Preisempfehlung letztlich auch den tatsächlichen Handelspreis abbilden wird, wird sich zeigen. Viel wird davon abhängen, wie sich die Chipverfügbarkeit bis dahin entwickelt und wie gut Intel seine Lieferkette aufgestellt hat. Hergestellt werden soll die Karte im 6-Nanometer-Node von TSMC, könnte aber letztlich auch im optimierten 7-Nanometer-Node (N7P) landen. Wer nicht bereit ist, die aktuellen Mondpreise für die Grafikkarten von Nvidia und AMD zu zahlen, könnte Anfang 2022 vielleicht endlich eine leistbare Option bekommen. (gpi, 31.5.2021)