Arabella Kiesbauer: "Ich bin Genussmensch, für mich ist Essen etwas Sinnliches."

Foto: Katharina Gossow; Location: Restaurant Goldene Zeiten

Der Ort

Endlich können wir wieder essen gehen. Jetzt wird klar, welchen Wert es hat, zu Gast zu sein. Hier im Restaurant Goldene Zeiten gefällt mir das Ambiente, und die chinesischen Gerichte sind ziemlich authentisch. Normalerweise frage ich die Wirtin, was sie anzubieten hat, und lasse mich darauf ein. Sie verkocht wunderbares Gemüse und andere Zutaten hoher Qualität.

Das Menü

Ich bin sehr experimentierfreudig, koste gerne auch exotische Gerichte wie Hühnerkrallen oder Froschschenkel. Dinge auszuprobieren, einen feinen Gaumen zu entwickeln sollten wir auch unserem Nachwuchs vermitteln. Die Hühnerkrallen waren für meine Kinder zwar etwas zu extrem, aber mein Sohn ist neuen Geschmäckern gegenüber sehr offen. Meine Tochter hingegen mag es eher traditionell und freut sich über österreichische Speisen. Ich selbst koche am liebsten unkomplizierte Gerichte: Fisch, den man nur anbraten muss, oder mit Backpflaumen und Apfel gefülltes Hendl. Aufwendige Zubereitungen liegen mir nicht so sehr.

Die Erinnerung

Als Kind interessierte ich mich überhaupt nicht fürs Kochen. Ich wuchs bei meiner Großmutter auf, ließ mich von ihr verwöhnen. Ich liebte ihre deftigen böhmischen Gerichte. Sie hatte eine Speise im Repertoire, die sie Bröselbart nannte. Es handelte sich dabei um eine Art Sterz oder Zwirl. Dazu servierte sie immer gekochte Stelze und Sauerkraut. Auf jeden Fall gab es bei ihr immer eine warme Mahlzeit. Das habe ich mir beibehalten. Ich esse jeden Abend gemeinsam mit meinem Ehemann und unseren beiden Kindern. Das ist ein wichtiges Ritual. Wir nehmen uns Zeit dafür, sitzen gemütlich beisammen, unterhalten uns.

Die Mittagspause

Ich bin Genussmensch, für mich ist Essen etwas Sinnliches. Das ist während meiner Arbeitszeit aber nicht möglich. Da ist mir wichtig, etwas Leichtes zu essen, das nicht schwer im Magen liegt. Deswegen poche ich bei meinen Moderationsjobs auf hochwertiges Essen oder bestelle es selbst. Denn leider trifft das Klischee in den meisten Fällen zu: Speisen aus der Kantine oder von Buffets sind grauenhaft. Die Dreharbeiten zu Bauer sucht Frau allerdings sind kulinarisch eine wahre Wohltat. Oft verwöhnen uns die Mütter der Bauern mit herrlichen Gerichten aus lokalen Produkten. Die schmecken inmitten der wunderschönen Umgebung, in der sich die Höfe befinden, gleich noch mal so gut. (Protokoll: Michael Steingruber, RONDO exklusiv, 24.6.2021)

Dieser Beitrag erschien im Rahmen der Kolumne "Mahl-Zeit" im RONDO Exklusiv.