Nationalratsabgeordneter Erwin Angerer wird geschäftsführender Landesparteiobmann der FPÖ in Kärnten.

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Klagenfurt – Nachdem am Montag die Parteigremien einen Wechsel an der Spitze der Kärntner FPÖ von Gernot Darmann zu Erwin Angerer beschlossen haben, sind die beiden Politiker am Dienstag vor die Medien getreten. Auf einer Terrasse des Hotels "Feel Good" in Krumpendorf wurden zuerst Fotos im Sonnenschein geschossen, dann erklärte Darmann, dass er den Parteichef aus eigenem Antrieb abgegeben habe, eine reiflich überlegte Entscheidung. Angerer wird Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2023.

Er bleibe Klubobmann, sagte Darmann, und werde sich auch auf seine Aufgabe als neuer Stadtparteiobmann von Klagenfurt konzentrieren. Am 17. Juli ist dazu ein Stadtparteitag geplant. Dazu auch noch Landesparteichef und Spitzenkandidat zu sein wäre zu viel für ihn als Familienvater gewesen, "alles zusammen wird nicht gehen".

"Was hätte ich denn machen sollen?"

Kolportierter Kritik aus den eigenen Reihen und Gerüchten, er sei auf Druck unzufriedener Bürgermeister zurückgetreten, weil er zu wenig bei der Basis gewesen sei, trat Darmann mit einer etwas emotionalen Aufzählung von Wahlergebnissen während seiner fünfjährigen Obmannschaft entgegen, die angesichts der Skandale auf Bundesebene von Spesen bis Ibiza gut gewesen seien. Außerdem habe die Bundesregierung wegen Corona ihn und ganz Österreich "eingesperrt". Er wäre gern bei den Leuten gewesen, so Darmann, aber: "Was hätte ich denn machen sollen?"

Angerer, aktuell Nationalratsabgeordneter und Wirtschaftssprecher der FPÖ, außerdem Bürgermeister von Mühldorf, der Heimat der Scheuch-Brüder, welche die Landespartei lange dominierten, betonte seinen Wunsch, politisch zurück nach Kärnten zu wechseln. Bei einem Landesparteitag im Herbst will sich Angerer dem Votum der Basis stellen. Im Nationalrat bleibe er längstens bis zur nächsten Landtagswahl, so Angerer. Dann werde die FPÖ mit dem Anspruch antreten, wieder Verantwortung zu übernehmen und in die Landesregierung zurückzukehren.

Keine Festlegung zwischen Hofer und Kickl

In der Bundespartei soll die blaue Kärntner Landesgruppe wieder stärkeres Gewicht erhalten. Auf die Frage, ob er Anhänger von Klubobmann Herbert Kickl oder von Parteichef Norbert Hofer sei, meinte Angerer, es gehe nicht um "Anhänger". Er lobte beide Freiheitlichen. Hofer sei ein sehr guter Bundesparteiobmann, der "leider nicht Bundespräsident geworden ist", er sei froh, "dass wir so einen starken Klubobmann haben und auch so einen starken Bundesparteiobmann". Die Frage, ob beide in dieser Position bleiben sollen, stelle sich derzeit nicht – und wenn sie sich stelle, werde sich die Kärntner Landespartei in den Gremien beraten. Angesprochen auf Kurt und Uwe Scheuch sagte Angerer, sie seien "Nachbarn und Freunde", aber keine politischen Berater. Jörg Haider "ist für mich ein Vorbild", so der neue Kärntner FPÖ-Chef. (APA, 1.6.2021)