Durch die Pandemie fielen viele Auslandssemester flach. In Zukunft soll das Erasmus-Programm aber in der EU stärker gefördert werden denn je.

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Das europäische Austausch- und Bildungsprogramm Erasmus plus ist in der heuer startenden und bis 2027 laufenden Periode fast doppelt so hoch dotiert wie zuvor. Außerdem soll es "grüner" und inklusiver werden, kündigten die drei zuständigen Minister Heinz Faßmann (ÖVP, Bildung), Susanne Raab (ÖVP, Jugend) und Werner Kogler (Grüne, Sport) bei einer Pressekonferenz am Dienstag an.

Für die Jahre 2021 bis 2027 liegt das Budget bei 26,2 Milliarden Euro, dazu kommen noch rund 2,2 Milliarden aus sogenannten EU-Außenfinanzierungsinstrumenten. Auf Österreich entfallen davon 666 Millionen für Erasmus Plus und 17 Millionen für das Europäische Solidaritätskorps, einen von der EU-Kommission eingerichteten Freiwilligendienst für gemeinnützige Projekte. 83 Prozent davon fließen in den Bildungsbereich, zehn Prozent in den Jugend- und zwei Prozent in den Sportsektor.

Verdopplung der Aufenthalte angepeilt

Bekanntester und auch höchstdotierter Programmteil ist also die Studierendenmobilität. Dabei können ein oder mehrere Semester an ausländischen Hochschulen absolviert werden. Das werde auch im Herbst trotz Corona möglich sein, zeigte sich Faßmann optimistisch. Schon jetzt würden 60 Prozent aller Auslandsaufenthalte von Studenten auch stattfinden. Dazu gibt es aber auch noch Förderungen von Praktika, Lehrendenmobilität, Lernaufenthalten von Lehrlingen, Kindergarten- und Schulpersonal und von Schülern im europäischen Ausland. Auch Erwachsenenbildung, Jugendaustäusche oder die Kooperation von Organisationen im Jugendbereich kann unterstützt werden.

Ziel ist es, die Zahl der Auslandsaufenthalte in dieser sechsjährigen Programmperiode zu verdoppeln. Außerdem sollen mehr berufstätige Studenten und etwa Lehrlinge motiviert werden, daran teilzunehmen. "Erasmus soll kein Elitenprojekt sein bzw. werden", meinte Faßmann. Auch Jugendliche mit Behinderungen sollten diese Möglichkeiten nutzen können, betonte Raab – etwa indem auch Assistenzpersonen mitfahren können. Auch kleine Orte könnten von europäischen Jugendaustäuschen profitieren, dort sei dann im Sommer immer etwas los.

Inklusion und Digitalisierung

Weitere Ziele: In der kommenden Periode gibt es mehr Mittel für die sogenannte Dirttstaatenmobilität, also Aufenthalte außerhalb Europas, etwa in Asien und den USA. Und es gibt auch eine "grüne" Komponente – wer etwa mit dem Zug statt dem Flugzeug anreist, wird extra belohnt.

Abgewickelt wird das Programm in Österreich vom Österreichischen Austauschdienst (OeAD), der sich wiederum eines Netzwerks von rund 2.000 Partnerorganisationen bedient. In der neuen Programmperiode werde es einerseits darum gehen, auch jene Gruppen zu erreichen, die bisher nicht an Erasmus gedacht haben, so Geschäftsführer Jakob Calice. Außerdem werde die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen – etwa über neue Formate, die einen kürzeren Auslandsaufenthalt mit einer längeren digitalen Zusammenarbeit kombinieren. (APA, red, 1.6. 2021)