Rund ein Drittel der Befragten rechnet damit, dass künftig verstärkt auf Arbeitskräfte außerhalb des eigenen Unternehmens gesetzt wird.

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Die Corona-Krise, neue Technologien und geänderte Bedürfnisse auf Mitarbeiterseite haben bestehende Strukturen ins Wanken gebracht. Eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmen Deloitte bestätigt das: Während prozessorientierte Arbeit in vielen Unternehmen abnimmt, spielen projekt- und teambasierte Arbeitsweisen eine immer größere Rolle. Zudem gewinnt Remote Working in der Arbeitswelt der Zukunft an Bedeutung.

Im Rahmen der Studie "Workforce Ecosystems" hat Deloitte in Zusammenarbeit mit der "MIT Sloan Management Review" rund 5.200 Führungskräfte aus 114 Ländern zum Thema Arbeit und Personalmanagement befragt. Die zentrale Erkenntnis: Der Belegschaftsbegriff wird künftig weiter gedacht und umfasst nicht mehr nur die klassischen Vollzeit- und Teilzeitmitarbeitenden, sondern auch externe Dienstleister, Werkvertragsnehmer und Freelancer. Zunehmend sollen außerdem digitale Lösungen und Robotics eingesetzt werden, um menschliches Potenzial bestmöglich zu ergänzen.

Stärkere Einbindung

Neun von zehn Führungskräften sind der Meinung, dass ein neuer Zugang zu begehrten Skills und Kompetenzen gefragt ist, um strategische Veränderungen in den Unternehmen meistern zu können. "Für spezifische Aufgaben werden schlichtweg spezifische Fähigkeiten benötigt – und ob diese Skills nun im internen Talentepool oder bei externen Anbietern gefunden werden, spielt dank dynamischer Strukturen kaum mehr eine Rolle", sagt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Externe Arbeitskräfte sollen bald für vielfältigere, aber auch anspruchsvollere Arbeitsaufgaben im Einsatz sein. Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer gibt an, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre verstärkt auf Unterstützung außerhalb des eigenen Unternehmens gesetzt wird. Die Hälfte der Befragten erwartet außerdem eine intensivere Nutzung von Plattformen zur Beschäftigung externer Talente und zum Management ihrer gesamten Belegschaft.

Interne und externe Hürden

Um bei der Kombination von internen und externen Arbeitskräften einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, braucht es deshalb ein enges Zusammenspiel von Unternehmensbereichen wie Personal, Recht, Finanzen und IT. Neben internen Herausforderungen in der Personalverwaltung und externen Faktoren wie arbeitsrechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen können die Unternehmen noch auf weitere Stolpersteine stoßen.

Eine mangelnde ganzheitliche Kuratierung der externen Belegschaft – zum Beispiel hinsichtlich ihrer Erwartungen an Karriere, Lernen und Einkommen – könnte die Entwicklung dynamischer Strukturen behindern. Konfliktpotenzial birgt außerdem eine überwiegend intern ausgerichtete Unternehmenskultur und organisatorisches Silodenken. Die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Akteuren sei zwar nicht neu, aber die Art und Weise werde sich in Zukunft nachhaltig verändern, sagt Nowshad. (red, 2.6.2021)