Es ist vorbei.

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München – Karl-Heinz Rummenigge macht vorzeitig Schluss: Ein halbes Jahr früher als geplant wird der Vorstandsvorsitzende von Bayern München sein Amt niederlegen und seine höchst erfolgreiche Ära beim Rekordmeister vorzeitig beenden. Wie die Bayern mitteilten, unterschrieb der 65-Jährige am Dienstag die Vertragsauflösung zum 30. Juni.

Es sei "der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt", sagte Rummenigge, dessen Vertrag am 31. Dezember ausgelaufen wäre: "Wir schreiben das Ende des Geschäftsjahres, zugleich beginnt ein neuer Abschnitt mit einem neuen Trainergespann."

Nachfolge

Die neue Saison "sollte von Beginn an von Oliver Kahn als neuem CEO verantwortet werden – auch im Sinne der handelnden Personen und damit im Sinne der Zukunft des FC Bayern", betonte Rummenigge: "Ich habe bereits vor zwei Jahren gesagt, dass wir einen umsichtigen Übergang planen, und der wird jetzt endgültig vollzogen. So soll es sein."

Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer bedankte sich bei der Bayern-Legende. "Zusammen mit Uli Hoeneß formte er den FC Bayern zu einer der besten Adressen im internationalen Spitzenfußball – sportlich wie wirtschaftlich", sagte er.

Für Rummenigge ist es "ein Abschied mit Zufriedenheit und Stolz". Er dürfe "einen sportlich, wirtschaftlich und strukturell vollständig intakten Club übergeben", und er betonte: "Das war mir wichtig."

Klare Verhältnisse

Nach dem Abschied von Triple-Trainer Hansi Flick herrschen damit ab Juli klare Verhältnisse, schon bei den Verhandlungen mit dem neuen Coach Julian Nagelsmann soll sich Rummenigge im Hintergrund gehalten haben. Damit hat Kahn bereits ein halbes Jahr früher das Kommando an der Säbener Straße.

"Nun ist für mich die Zeit gekommen, die Verantwortung an der Spitze der FC Bayern München AG zu übernehmen", sagte Kahn. Der 51-Jährige, seit Januar 2020 im Vorstand, habe in den vergangenen 18 Monaten "alle Facetten des Vereins kennengelernt" und wisse deshalb sehr genau, "wie der FC Bayern funktioniert und welche Herausforderungen auf uns zukommen".

Rummenigge sei derweil "kein großer Nostalgiker", wie er vor einigen Monaten dem Klubmagazin "51" gesagt hatte. Er hoffe nur, "dass ich zur Tür hinausgehe und die Leute sagen, dass da einer über die Jahre mehr richtig als falsch gemacht hat".

Außenminister

Insgesamt 30 Jahre lang war der "Außenminister" des Serienmeisters im operativen Geschäft des Klubs tätig. Als Vizepräsident führte er die Bayern ab November 1991 gemeinsam mit Franz Beckenbauer und Hoeneß zurück auf Erfolgskurs, seit 2002 arbeitete er erfolgreich als Vorstandschef der damals neu gegründeten FC Bayern AG.

Jetzt ist Schluss. Einen Platz im Aufsichtsrat der Münchner soll Rummenigge nicht anstreben, allerdings wird er bis mindestens 2024 weiter im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sitzen.

Im Bayern-Trikot lief der Europameister von 1980 insgesamt 310-mal in der Bundesliga auf und erzielte 162 Tore. Außerdem wurde der Stürmer dreimal Torschützenkönig (1980, 1981, 1984), Weltpokalsieger (1976) und je zweimal Europapokalsieger der Landesmeister, deutscher Meister, und Pokalsieger.

Dem Klub wünsche Rummenigge nun "von Herzen größtmöglichen Erfolg, weiterhin intakte Werte und ein unerschütterliches Wir-Gefühl". Zum Abschied bedankte er sich noch bei den Fans und richtete einen Appell an die Bayern-Welt: "Ich habe bayerisch ja nie gelernt – aber lassen Sie es mich zum Abschied so formulieren: mia bleim mia!" (sid, 1.6.2021)