Die Schussabgabe fand im Rahmen eines Assistenzeinsatzes statt (Symbolbild).

Foto: APA/Erwin Scheriau

Ein Soldat hat am Mittwoch "gegen 7.45 Uhr einen anderen Soldaten durch eine Schussabgabe mit der Pistole 80 schwer verletzt", teilte Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Mittwochvormittag mit. Beide Milizsoldaten stammen aus Wien und waren im Rahmen des Assistenzeinsatzes zur Überwachung der Staatsgrenze im Raum Nickelsdorf beim Nova-Rock-Festivalgelände auf einem Hochstand eingesetzt.

Sie dürften "grob fahrlässig" mit ihren Waffen hantiert und "Zielübungen" gemacht haben, sagte Bundesheer-Sprecher Michael Bauer

"Erfahrungsgemäß passieren solche Unfälle, weil sich Soldaten nicht an das gehalten haben, was befohlen ist. Die Waffe macht alles richtig, wenn man sie richtig handhabt", sagte Bauer auf STANDARD-Nachfrage. Es seien "lauter moderne Waffen" im Einsatz.

Schuss aus nächster Nähe

Ein Notarzthubschrauber flog zu dem 19-jährigen Verletzten, der vor Ort versorgt wurde. Die Vorgesetzten der beiden Soldaten, der Zugskommandant und sein Stellvertreter, waren als Erste am Unfallort gewesen und hatten erste Hilfe geleistet. Im Lauf des Vormittags wurde der Soldat nach Wien transportiert. Heeressprecher Bauer geht von einer schweren Verletzung aus, da beide Soldaten sich zum Zeitpunkt der Schussabgabe gemeinsam auf dem Hochstand befunden haben sollen. Der Mann dürfte im Brust- bzw. Bauchbereich getroffen worden sein. Am Nachmittag kam die Nachricht, dass der junge Mann außer Lebensgefahr sei.

Der 20-jährige Soldat, der den Schuss abgegeben hatte, wird psychologisch betreut. Weitere Soldaten seien nicht in der Nähe gewesen. Die Pistole befindet sich im Assistenzeinsatz im sogenannten "halbgeladenen" Zustand. Ein volles Magazin ist zwar angesteckt, es befindet sich aber keine Patrone im Laderaum. Um einen Schuss abzugeben, muss die Waffe daher vorher geladen werden. Die Soldaten waren seit 28. April im Assistenzeinsatz eingesetzt.

Untersuchung eingeleitet

Das Militärkommando Burgenland wird eine Untersuchungskommission einsetzen, um die Umstände zu klären. Dieser Vorgang ist in solchen Fällen üblich. Über etwaige strafrechtliche Konsequenzen entscheidet die Staatsanwaltschaft. Das Bundesheer bedauerte in einer Aussendung den Vorfall.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zeigte sich im Pressefoyer nach dem Ministerrat betroffen über den Vorfall: Man sei in Gedanken beim verletzten Soldaten, sie richte ihm "die besten Genesungswünsche" aus. (spri, 2.6.2021)