Wie bereits vor ihrer Regierungsfunktion war die ehemalige Politikerin zuletzt wieder als Autorin und Publizistin aktiv.

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Nun ist es offiziell: Karin Kneissl ist als Aufsichtsratsmitglied im russischen Ölkonzern Rosneft bestätigt worden. Die Kür der ehemaligen österreichischen Außenministerin, die in ihrer Zeit als parteifreie Außenministerin auf einem FPÖ-Ticket 2018 und 2019 wiederholt Kontakt zum russischen Präsident Wladimir Putin hatte, ist am Dienstag auf der jährlichen Aktionsversammlung des Ölkonzerns vollzogen worden.

Kneissl befindet sich dort in illustrer Runde: Während sie erstmals als "unabhängige Direktorin" in den Rosneft-Aufsichtsrat einzieht, wurden prominente bisherige Mitglieder, darunter etwa der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Rosneft-CEO Igor Setschin, im Gremium bestätigt.

Herzliche Beziehung

Zur Erinnerung: Nicht nur mit Schröder verbindet Russlands Präsident Wladimir Putin eine langjährige Freundschaft. Auch Kneissls Beziehungen zum Kreml-Chef gelten als durchaus herzlich. Immerhin hat sie Putin im Sommer 2018 in die Steiermark zu ihrer Trachtenhochzeit mit dem Unternehmer Wolfgang Meilinger, von dem sie mittlerweile wieder geschieden ist, eingeladen. Damals hatte die EU immerhin wegen des Ukraine-Konflikts und der Krim-Annexion schon Sanktionen gegen Russland verhängt. Die Bilder, auf denen Kneissl nach einem Tanz einen tiefen Knicks vor dem russischen Präsidenten machte, sorgten für internationale Schlagzeilen. Moskau dementiert freilich eilig, dass der Hochzeitstanz ausschlaggebend für den Job bei dem staatlichen Ölriesen war.

"Die Leute erinnern sich an den Tanz, was sie ignorieren, sind Karin Kneissls langjährige Expertisen in internationalen Beziehungen, Energiepolitik und im Nahen Osten – eine passende Kombination für einen Energiekonzern", sagte Sergej Utkin, Leiter der Strategieabteilung am Institut für Weltwirtschaft der Russischen Akademie der Wissenschaften, anlässlich Kneissls Nominierung Anfang März.

Lukrativer Job

Die finanziellen Probleme, wie sie Kneissl zu Beginn der Corona-Krise offenbart hat, sollten nun jedenfalls mit der Ernennung in den Aufsichtsrat der Vergangenheit angehören. Laut russischen Medienberichten soll Rosneft seinen Aufsichtsräten im Jahr mindestens 500.000 Dollar (410.000 Euro) zahlen.

Wie bereits vor ihrer Regierungsfunktion war die ehemalige Politikerin zuletzt wieder als Autorin und Publizistin aktiv, insbesondere auch für das russische Staatsmedium Sputnik News Agency. In ihrer Zeit als parteifreie Außenministerin auf einem FPÖ-Ticket hatte sie 2018 und 2019 wiederholt Kontakt zum russischen Präsident Wladimir Putin, dessen Besuch bei ihrer Hochzeit in der Steiermark im Sommer 2018 auch für internationale Schlagzeilen sorgte. (red, APA, 3.6.2021)