Neue Runde im Streit um Österreichs größte Tageszeitung: Die deutschen Mitgesellschafter von der Funke-Gruppe wollen von Herausgeber Christoph Dichand wissen, wie er mit Thomas Schmid nach Äthiopien reiste.

Foto: Kronen Zeitung / Faksimile fid

Wien – "Dichand und ich haben Flug gebucht", schrieb Thomas Schmid in den Öbag-Chats im Februar 2019, DER STANDARD berichtete im März 2021. Die jüngste Lieferung von Chatprotokollen Schmids förderte auch weitere Details zu einer Äthiopien-Reise von Schmid mit Christoph Dichand zutage. Stoff für den schon jahrzehntelangen Streit der "Krone"-Gesellschafter Dichand und Funke-Gruppe / René Benko – und für parlamentarische Anfragen der FPÖ.

Die Chatprotokolle dokumentieren eine Unterhaltung Schmids mit einer Mitarbeiterin über den gemeinsamen Flug. Die Buchung übernahm demnach die Mitarbeiterin, für Dichand Business, für Schmid Economy.

"Echt strange"

FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker stellte dazu parlamentarische Anfragen an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Finanzminister Gernot Blümel (hier arbeitete Schmid vor der Öbag als Generalsekretär) und Außenminister Alexander Schallenberg (alle ÖVP). Er fragt den Finanzminister, wer die Reise zwei Wochen vor der Bestellung Schmids zum Öbag-Vorstand bezahlt hat. Und er fragt Kurz, was er von der Reise wusste (er war via Chat informiert) – und: "Ist Ihnen bekannt, warum Thomas Schmid in seiner Kurznachricht an Sie diese Reise nach Äthiopien als 'echt Strange' einschätzte?"

Funke-Anfrage

"Österreich/Oe24" der Fellner-Mediengruppe berichten am Freitag, dass die Funke-Gruppe diese Woche eine Anfrage an Dichand über die Reise gerichtet habe. Laut Zeitungsbericht will die Funke-Gruppe mit der Anfrage ergründen, ob und wie Dichand gegen die Pflichten seiner "Krone"-Funktion verstoßen habe, ob er den Urlaub gemeldet habe (auch Konfliktthema bei einem späteren Auslandsaufenthalt), wer den Urlaub bezahlt hat, ob ihn das Finanzministerium vorfinanziert habe.

Zurückhaltend berichtet

Und die Funke-Gruppe frage auch, ob Dichand die Berichterstattung der "Krone" über Schmid beeinflusst habe. Das Kleinformat berichtete in den vergangenen Monaten tatsächlich zurückhaltend über das Thema; das sorgte nach STANDARD-Infos für interne Diskussionen in der Redaktion.

Privat bezahlt

Bestätigungen über die schriftliche Anfrage der Funke-Gruppe standen Freitagfrüh noch aus. Bei den Dichands soll sie bis Freitagfrüh noch nicht eingelangt sein, erklärte ihre Anwältin Huberta Gheneff auf STANDARD-Anfrage. Sie erklärt in einer kurzen Stellungnahme: Die Reise sei natürlich von jedem Reiseteilnehmer privat bezahlt worden. (fid, 4.6.2021)