Dem Wunsch nach einem Eigenheim machen oft die Kaufpreise einen Strich durch die Rechnung.

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Die Preise von Wohnimmobilien steigen weiter – und sie steigen schneller. Das zeigt die aktuelle Ausgabe der Immobilienmarktanalyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Demnach sind die Wohnimmobilienpreise nach einem Plus von zehn Prozent im vierten Quartal 2020 im ersten Quartal des heurigen Jahres österreichweit um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen, in Wien waren es knapp elf Prozent.

Im Bundesgebiet ohne Wien zeigt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 14 Prozent. Preistreibend wirkten laut OeNB-Analyse nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch neue Eigentumswohnungen.

Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen

In Wien haben die Preise für Einfamilienhäuser (von denen es in Wien aber nur eine beschränkte Anzahl gibt) im ersten Quartal des heurigen Jahres um zehn Prozent angezogen, im vierten Quartal 2020 waren es 17 Prozent. Die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen stiegen nach 9,5 Prozent im vierten Quartal im ersten Quartal 2021 mit 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal weiter.

In Restösterreich dominieren Einfamilienhäuser, die im Vorjahresvergleich im ersten Quartal um 12,9 Prozent teurer wurden. Bei neuen Eigentumswohnungen gab es ein Plus von fast 17 Prozent.

"Die Annahme vom Frühjahr 2021, dass die höheren Preissteigerungen seit dem Ausbruch der Pandemie mit den Lockdowns und vermehrtem Homeoffice in Zusammenhang stehen dürften, scheint bestätigt", heißt es in der OeNB-Analyse.

Abweichung beschleunigt

Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien – in diesen fließen neben den Immobilienpreisen noch andere Faktoren ein – in Wien signalisiert für das erste Quartal 2021 eine Abweichung der Preise von den Fundamentalfaktoren um 25 Prozent. Österreichweit liegt dieser Wert bei 19 Prozent.

Die Abweichung der Preisentwicklung bei Wohnimmobilien von der Entwicklung der im Fundamentalpreisindikator enthaltenen Faktoren habe sich in den letzten Quartalen beschleunigt, heißt es in der Analyse. Das deute auf eine zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes hin.

Auswirkungen auf die Baubranche

Die Corona-Pandemie hatte im Vorjahr auch einen entscheidenden Einfluss auf die Wohnbauaktivität. Im ersten Lockdown kam es durch die Corona-bedingten Einschränkungen – beispielsweise Baustellenschließungen – zu einer vorübergehenden Abkühlung im Wohnbau. Allerdings konnte sich die Bauwirtschaft vergleichsweise rasch erholen und hat inzwischen das Vorkrisenniveau erreicht. Dafür ist die Branche derzeit von Lieferengpässen und stark steigenden Preisen bei Baumaterialien getroffen, DER STANDARD hat berichtet.

Die realen Wohnbauinvestitionen sind 2020 im Jahresvergleich um vier Prozent gesunken. Die Zahl der Immobilientransaktionen ist hingegen um knapp fünf Prozent gestiegen. Bei der OeNB führt man diese Diskrepanz auf einen steigenden Anteil von kleineren Transaktionen wie Verkäufe von Parkplätzen und Kleingärten zurück.

Traum vom Eigenheim

Die Renovierungs- und Kaufabsichten der privaten Haushalte sind laut einer monatlichen österreichweiten Erhebung des Consumer-Confidence-Barometers während der Pandemie nahezu unverändert geblieben. Dem in der Pandemie gestiegenen Wunsch nach einem Eigenheim wirken die gestiegenen Immobilienpreise entgegen, heißt es in der Analyse, sodass in Summe kein Anstieg der Kaufabsichten zu beobachten ist. (red, 4.6.2021)