Die Arbeitnehmer haben ihr Unbehagen mit Streiks zum Ausdruck gebracht – "ich fange an, Angst vor den Menschen zu haben", kommentierte ein Mitarbeiter die Situation.

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Personal an Bord von Vaporetti, den Wasserbussen in Venedig, ist am Samstag zwei Mal innerhalb einer Stunde angegriffen worden. Während die Touristen wieder in die Lagunenstadt strömen, ist der öffentliche Wassertransport unter Druck geraten. Viele Menschen, vor allem Einwohner, die den Arbeitsplatz erreichen mussten, konnten nicht an Bord der Schiffe gehen, was für Spannungen sorgte.

Hälfte der Plätze besetzt

Wegen der Corona-Restriktionen dürfen lediglich 50 Prozent der Plätze an Bord der Vaporetti besetzt werden. Wegen der starken Touristenpräsenz kam es am Samstag zu Spannungen. Eine Mitarbeiterin an Bord eines Wasserbusses wurde mit Fußtritten angegriffen. Ein weiterer Mitarbeiter wurde nach einem Angriff durch einen Passagier mit der Rettung ins Spital gebracht, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Der venezianische Nahverkehr steht im Mittelpunkt eines Streits, bei dem sich die Stadtverwaltung, die für die Wasserbusse zuständig ist, und die Gewerkschaften mit Fragen des Personalabbaus und der Sicherheit auseinandersetzen. Die Arbeitnehmer haben in letzter Zeit immer wieder ihr Unbehagen mit Streiks zum Ausdruck gebracht. "Ich fange an, Angst vor den Menschen zu haben, so kann man nicht arbeiten", kommentierte ein Mitarbeiter der Nahverkehrsgesellschaft ACTV.

Während in Italien die Corona-Restriktionen allmählich gelockert werden, kehren wieder die Touristen nach Venedig zurück. Vor Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 war die Lagunenstadt wegen des Massentourismus mit akuten Problemen konfrontiert. (APA, 5.6.2021)