Sigi Bergmann und Hans Orsolics in der ORF-3-Doku, zu sehen in der ORF-TVthek.

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Er konnte die Leute bewegen. "Verbal nicht, aber mit seinen Fäusten", sagt die eine Legende über die andere. Die Fäuste hatte er allerdings in seinem Leben zu oft eingesetzt. Nicht nur im Ring, wo sie hingehören. ORF-Sportkommentator Sigi Bergmann könnte man stundenlang zuhören. Erst recht, wenn er über seinen Freund, den Boxer Hans Orsolics, und dessen bewegtes Leben redet. "Wenn er nicht besoffen war, war er ein großartiger Bursch", sagt Bergmann in der ORF-3-Dokumentation Sportlegenden – Hans Orsolics, die am Samstag zu sehen war und in der TVthek abrufbar ist. "Der Alkohol war der große Teufel in seinem Leben."

Jüngster Europameister der Geschichte

Der Ottakringer Hans Orsolics avancierte 1967 vom gelernten Rauchfangkehrer aus ärmlichen Verhältnissen zum Europameister im Boxen. Mit 20 Jahren als bis dahin jüngster Europameister der Geschichte. Dass es dazu kam, grenzt an ein Wunder: Orsolics litt an Keuchhusten und einer seltenen Form von Epilepsie.

Bergmann hatte Orsolics seit Beginn seiner Karriere begleitet – und nie mehr fallengelassen. Gezeichnet von Armut, Alkoholsucht und vielen Haftstrafen, hat er ihm Mitte der 80er-Jahre mit einer ORF-Doku wieder auf die Beine geholfen. Der Hit Mei potschertes Leben entstand im Nachhall und sollte "Hanse" neuerlich zur Kultfigur machen. Ein Leben für drei. Sehenswert! (Oliver Mark, 7.6.2021)