In der Gastro-Branche wird wieder lautstark über fehlende Köche und Kellner geklagt.

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Wien – Die Klagen in der Gastronomie, dass Arbeitskräfte fehlen, gab es bereits vor der Corona-Krise. Nun, nach der Wiedereröffnung der Betriebe nach dem Lockdown, werden sie wieder besonders laut. Viele Mitarbeiter hätten sich während der Monate des Lockdowns beruflich neu orientiert, heißt es in der Branche.

Nun fordert auch Mario Pulker, oberste Vertreter der Branche in der Wirtschaftskammer, eine Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen für arbeitslos Gemeldete. Es könne nicht sein, dass in bestimmten Bezirken Mitarbeiter in der Gastronomie arbeitslos gemeldet seien, aber in diesen Bezirken mannigfach Stellen frei seien, sagt Pulker im ORF-Radio.

Mangelnder Wille

Nicht nur die berufliche Neuorientierung vieler ehemaliger Mitarbeiter ortet Pulker als Grund für die Personalprobleme in den Betrieben. Manche würden auch "einfach nicht mehr diesen großen Willen zeigen, sich wieder eingliedern zu lassen in den normalen Arbeitsalltag". Immer wieder würden ihm Arbeitssuchende vom Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt, doch nur die wenigsten würden zu einem Bewerbungsgespräch erscheinen, sagt Pulker, der selbst ein Hotel und Restaurant in Niederösterreich betreibt.

Offene Stellen unbesetzt

Es ist ein weiterer Vorstoß in Sachen Zumutbarkeit. Der ÖVP-Wirtschaftsbund hatte vor einem Monat erklärt, er sei dafür, dass Langzeitarbeitslose Jobs in ganz Österreich annehmen müssen. Kurt Egger, Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, hat in eine ähnliche Kerbe geschlagen wie Pulker: Viele Unternehmer würden darüber klagen, keine Mitarbeiter zu finden, sowohl Facharbeiter als auch für ganz normale Tätigkeiten. Und es könne doch nicht sein, dass "in Zeiten einer Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit tausende offene Stellen unbesetzt sind". (red, 6.6.2021)