Vielleicht hat CDU-Chef Armin Laschet am Sonntagabend Reiner Haseloff in sein Gebet eingeschlossen, unter der Rubrik "Wem zu danken ist". Der Ministerpräsident ist Sieger der Wahl in Sachsen-Anhalt – jenem Land, über das man spottet, dass es selbst viele Deutsche nur von der Durchfahrt nach Berlin kennen.

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CDU-Chef Armin Laschet dürfte sich über Reiner Haseloffs Wahlsieg in Sachsen-Anhalt besonders freuen
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Nicht wahr geworden ist bei dieser letzten Wahl vor der Bundestagswahl am 26. September der Albtraum von der AfD auf dem ersten Platz. Das wäre für die CDU eine Katastrophe gewesen. Unweigerlich hätte Laschet die Debatte am Hals gehabt, ob die CDU nicht weiter nach rechts rücken oder gar mit der AfD zusammenarbeiten müsse – was er ablehnt.

Trotz Haseloffs Wahlsieg kann Laschet aber persönlich noch nicht aufatmen. Der langjährige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt bekam (auch) jene Zustimmung, die im März schon der Grünen-Regierungschef von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, und die rote Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, erhalten haben. In schwierigen Pandemiezeiten profitieren Amtsinhaber: Kretschmann, Dreyer und in Sachsen-Anhalt eben Haseloff.

Aber einen solchen Amtsbonus hat Laschet im Bund nicht vorzuweisen. Dort waltet und schaltet bekanntlich immer noch Kanzlerin Angela Merkel. Sachsen-Anhalt gibt dem CDU-Kanzlerkandidaten zwar ein bisschen Rückenwind; automatisch ins Kanzleramt trägt ihn dieser Urnengang aber nicht. (Birgit Baumann, 6.6.2021)