Wenn nun in Kürze eine größere Menge an langstreckentauglichen Elektroautos tatsächlich ausgeliefert wird, wird es aber blitzartig zum Roulette-Spiel werden, wenn man unterwegs schnell Strom tanken will.

Es wird eng an den Ladestationen. Zwar hat der Verbund die Bedeutung des öffentlichen Ladens für die Entwicklung der Elektromobilität sehr früh erkannt, ein Tochterunternehmen namens Smatrics gegründet und damit schon vor vielen Jahren nahezu flächendeckend Schnellladestationen aufgebaut. Seither ist dort aber nicht mehr viel passiert.

Inzwischen betreibt auch Ionity, ein Konsortium mehrerer Autohersteller, Hochleistungs-Schnellladestationen in ganz Europa – über den Kontinent verteilt, ähnlich einem Tankstellennetz, überwiegend zwischen großen Städten an Autobahnabfahrten, vergleichbar mit dem Supercharger-Netz von Tesla. Weitere private Betreiber bieten vereinzelt auch leistungsfähige Schnellladestationen, jeweils irgendwo in Österreich.

Laden unterwegs

Wer momentan mit einem langstreckentauglichen Elektroauto unterwegs ist, ist mit diesen Möglichkeiten sogar ganz gut bedient – jetzt noch. Wenn nun in Kürze eine größere Menge an langstreckentauglichen Elektroautos tatsächlich ausgeliefert wird, wird es aber blitzartig zum Roulette-Spiel werden, wenn man unterwegs schnell Strom tanken will.

Man stelle sich vor, die Flottenfahrzeuge der Handelsreisenden werden tatsächlich von Diesel auf Elektro umgestellt. Die überwiegende Zahl der so häufig gepriesenen öffentlichen Ladestationen ist mit elf oder 22 kW Wechselstrom zum effektiven Schnellladen ungeeignet. Verzicht auf Steuereinnahmen und hohe Förderungen für Elektroautos kosten den Staat sehr viel Geld. Und dann kann man mit ihnen nur um den Kirchturm fahren, weil mächtige Strategen auf das Laden unterwegs "vergessen" haben. (Rudolf Skarics, 12.6.2021)