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Bosch will in Dresden erstmals ausgiebig künstliche Intelligenz arbeiten lassen.

Foto: Ralph Orlowski / REUTERS

Der deutsche Technologiekonzern und Autozulieferer Bosch eröffnet in Dresden am Montag ein neues Hightech-Werk zur Herstellung von Halbleitern. "Unsere strategischen Entscheidungen sind das Resultat aus langfristiger Orientierung und unserer Konsequenz", sagte Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach im gemeinsamen Interview mit Vorstandschef Volkmar Denner dem "Handelsblatt". Massive Engpässe bei der Lieferung von Chips machten der Autoindustrie zuletzt stark zu schaffen.

Technologische Souveränität

In dem neuen Werk in Dresden soll erstmals massiv und durchgehend künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Das Unternehmen sieht die eigene Zukunft laut "Handelsblatt" in einer Verbindung aus dem Internet der Dinge (IoT) und künstlicher Intelligenz (KI) und bezeichnet sich selbst deshalb als AIoT-Konzern. Der nächste Bosch-Chef muss laut Fehrenbach deshalb ein "tiefes Verständnis für künstliche Intelligenz mitbringen".

Beide Bosch-Manager fordern außerdem mehr Investitionen im europäischen Technologiesektor. "Wenn wir Europäer die Position im Spannungsfeld zwischen USA und China halten wollen, brauchen wir technologische Souveränität", sagten sie. Europa müsse wichtige Technologiefelder definieren und "massiv investieren, um ein relevanter Player zu bleiben". Die europäische Industrie müsse zwar nicht alle Formen von Halbleitern produzieren. "Aber in Spezialbereichen können und sollten wir führend sein".

140 Millionen Euro Förderung

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach am Montag vom Beginn einer "neuen Ära der Mikroelektronik". Die Investition sei "ein klares Zukunftssignal für Deutschland und Sachsen und Ausdruck der hervorragenden Forschungskompetenz und Innovationskraft im Mikroelektronik-Cluster Silicon Saxony", erklärte Altmaier.

Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte den Bau der Hightech-Firma in Dresden mit rund 140 Millionen Euro gefördert, Bosch investierte rund eine Milliarde Euro. Der vollständige Produktionsstart ist für Ende 2021 geplant. (APA, 7.6.2021)