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Auch Jugendliche – hier in Bukarest, wo auch schon unter 16-Jährige geimpft werden – schmerzt die CoV-Impfung. Noch mehr schmerzt viele, dass es damit bei uns so lange dauert.

AP

Für die Jüngeren war die bisherige Pandemie mit all ihren Einschränkungen besonders schlimm: Feiern, Tanzen und Partymachen – all das musste lange warten. Doch jetzt, wo langsam wieder geöffnet wird, heißt es für die meisten Jungen abermals: Bitte warten! Bei den Impfungen sind sie wieder die Letzten. Von den 868.000 Personen im Alter von 16 bis 24 sind erst rund 23,5 Prozent erstgeimpft und acht Prozent vollimmunisiert.

Da in Wien und anderen Bundesländern die Priorisierungen noch nicht aufgehoben sind, ist es im Moment für viele noch unmöglich, an Impfungen oder auch nur Termine dafür zu kommen. Was den Sommer für viele vermutlich schwer planbar machen und Reisen ins Ausland deutlich erschweren wird. Aber woran liegt es, dass es so lange dauert? Gab es nicht das vollmundige Versprechen des Kanzlers, dass alle, die wollen, bis Ende Juni erstgeimpft sein sollen?

Diese österliche Verheißung wurde kurz nach Pfingsten von Kanzler und Gesundheitsminister wieder zurückgenommen. Man habe nicht damit gerechnet, dass sich so viele impfen lassen wollen. Dazu kämen auch noch die Zwölf- bis 15-Jährigen als zusätzliche Gruppe von impfbaren Personen, die zu Ostern noch nicht absehbar gewesen wären. Das war aber eher nur eine Ablenkung vom Hauptproblem, dem Mangel an Impfstoffen.

Löwenanteil von Biontech/Pfizer

Grundsätzlich gilt nach wie vor, dass wir in den nächsten Wochen einfach zu wenig Impfstoff haben werden. Vom einzig verlässlichen Hauptlieferanten Biontech/Pfizer, der bis Anfang Juli rund 5,9 Millionen Dosen geliefert haben wird (davon im Juni allein 2,5 Millionen), hat Österreich leider nicht die möglichen 100 Prozent abgerufen. Deshalb werden uns in den nächsten Wochen viele EU-Länder, die ihr diesbezügliches Kontingent ausgeschöpft haben oder gar mehr als 100 Prozent bestellten, bei den Impfraten überholen.

Ob Österreich tatsächlich die am Impfdashboard des Gesundheitsministeriums immer noch eingeplanten 9 Millionen Impfdosen bis Ende Juni erhalten wird, dürfte sich aus heutiger Sicht angesichts der Lieferschwierigkeiten bei Astra Zeneca und Janssen ziemlich sicher nicht ausgehen.

Besonders unerfreulich sieht die Impfsituation für die Jungen in Wien aus. In der Bundeshauptstadt wurden zwar bis jetzt im Vergleich zu allen anderen Bundesländern die meisten Impfdosen verabreicht, nämlich rund 1,135 Millionen. Doch anteilsmäßig hinkt man hier hinten nach: Als einziges Bundesland weist Wien einen Anteil bei den Erstimmunisierten von noch knapp unter 40 Prozent aus. Vollimmunisiert sind 20,7 Prozent, das ist im österreichischen Mittelfeld.

Gründe für das Nachhinken

Dass Wien etwas im Verzug ist, hängt auch damit zusammen, dass hier viele Personen aus Niederösterreich und dem Burgenland geimpft wurden. Was umgekehrt den Effekt hatte, dass im östlichsten Burgenland trotz des zunächst sehr impfzögerlichen Landeshauptmanns anteilsmäßig die meisten Personen eine Immunisierung haben: Mehr als 48,6 Prozent sind zumindest erstgeimpft, über 23 Prozent vollimmunisiert.

Immerhin: Im Laufe dieses Monats bekommt die Bundeshauptstadt von Niederösterreich rund 30.000 Impfdosen, 12.000 davon wurden bereits geliefert. Die in Wien geimpften Burgenländer werden durch Dosen vom Bund kompensiert, der, beginnend mit dieser Woche, im Laufe des Monats 20.000 Dosen zusätzlich an Wien verteilt.

Ausnahmen der Priorisierung

Wer in der Altersgruppe unter 25 in Wien und anderen Bundesländern an Impfungen kommen will, muss also im Normalfall warten. Ausnahmen bei der Impfpriorisierung gibt es in Wien nur für Jugendliche ab 16, die im Sommer ein Berufspraktikum in der Gastronomie machen werden. Sie sollen noch im Juni ihren Erststich erhalten. Davon könnten immerhin 2000 bis 3000 Jugendliche profitieren. Darüber hinaus sollen Zwölf- bis 15-Jährige mit Beeinträchtigungen noch im Juni immunisiert werden.

Für die Mehrheit der 16- bis 24-Jährigen wird es also vermutlich Juli werden, bis sie den ersten Stich erhalten – und dann drei Wochen später das "geimpft" im grünen Pass. Für die noch Jüngeren wird es wohl August werden. (Pia Kruckenhauser, Klaus Taschwer, 8.6.2021)