Postkartenmotiv: Der Traunstein thront über Traunsee und Schloss Ort. Der Kleine Schönberg (über dem zweiten Boot von rechts) beeindruckt weniger.

Foto: Uwe Grinzinger

Chillig: Der Schwäne-Nachwuchs am Traunsee geht's entspannt an.

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Steiler Zahn: Der Kleine Schönberg ist schroffer, als man vermuten würde.

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Für Romantiker: Der Miesweg verläuft sehenswert am felsigen Traunseeufer entlang.

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Schwebezustand: Der Miesweg führt stellenweise direkt über dem Wasser des Traunsees dahin.

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Orchidee statt Federvieh: Der Name des Waldvögleins leitet etwas in die Irre …

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Drahtseilgesichert: Am Gipfelgrat des Kleinen Schönbergs müssen wir stellenweise im Fels zupacken.

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Aussichtskanzel: Am Kleinen Schönberg liegt uns der Traunsee direkt zu Füßen.

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Umweg mit Bonusgastro: Von der längeren, knieschonenden Abstiegsvariante können wir einen Abstecher zur Moaralm machen.

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See(!)nsuchtsort: Bei der Lainaubrücke steuern wir genau auf den Traunsee zu.

Foto: Uwe Grinzinger

In Liebesverhältnissen kann es vorkommen, dass der eine den anderen vor lauter Zuneigung fast erdrückt. Wie beim Traunstein im oberösterreichischen Salzkammergut: Dieser Felsklotz ist das steinerne Objekt der Begierde für zahllose Besucher, Neigungsgruppe Alpinsport. Allerdings knirschte es zuletzt hörbar in der Beziehung zwischen Reisenden und Bereisten. Weil Bergsteigen meist eines ist: Motorsport. Zumindest bei der Anreise. Das Resultat auf der Zufahrtsstraße zum Traunstein: Blechlawinen, zugeparkte Einfahrten, blockierte Rettungszufahrten.

Damit die Beziehungskrise nicht zum Rosenkrieg eskalierte, trat die Stadtgemeinde Gmunden im Jahr 2020 als Mediatorin auf. Sie erarbeitete mit Anrainern, Touristikern und alpinen Vereinen eine Lösung, um den Autoverkehr einzudämmen: Reduktion der Parkplätze, Kurzparkzonen an Wochenenden und Feiertagen. Im Gegenzug wurden Angebote für die autofreie Anreise forciert: Bahn und "Traunseetram" bringen Gäste in eineinhalb Stunden von Salzburg oder Linz zum Seebahnhof Gmunden. Von dort starten ab Sonnenaufgang Shuttlebusse zum Ausgangspunkt auf den Traunstein.

Kein reiner Spaziergang

Wer nicht nur bei der Anreise alternative Wege beschreiten will, sondern auch beim Wandern, der lässt den überlaufenen Traunstein am besten links liegen. Sein bescheidener Nachbar, der Kleine Schönberg, bietet bei gleichem Ausgangspunkt den kürzeren Aufstieg und einen ebenso tollen Traunsee-Blick. Allerdings zeigt auch der Kleine Schönberg Zähne: Schon der Anmarsch auf dem Miesweg, einem romantischen Felssteig direkt am Traunseeufer, ist kein reiner Spaziergang. Und der drahtseilgesicherte Anstieg zum 895 Meter hohen Gipfel verlangt noch etwas mehr Kraxelei.

Fazit: Unterm Traunstein scheint der Urlaub vom Auto zu funktionieren. Weil es hier auch Lösungen für die vielbeschworenen "letzten Kilometer" gibt, an denen die Öffi-Anreise beim Wandern sonst oft scheitert. Somit stehen die Chancen gut, dass sich die strapazierte Partnerschaft zwischen Anrainern und Ausflüglern wieder einrenkt. (Uwe Grinzinger, 10.6.2021)

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