Mit sofortiger Wirkung als Öbag-Vorstand zurückgetreten: Thomas Schmid.

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Lange schwelte es in der FPÖ und auch in der Causa Öbag. Nun ging es Schlag auf Schlag. Erst vor wenigen Tagen kündigte Norbert Hofer seinen Rückzug als FPÖ-Obmann an und räumte damit das Feld für seinen innerparteilichen Konkurrenten Herbert Kickl, der bald offiziell zum neuen Frontmann der Partei gekürt werden dürfte.

Und nun folgte auch ein Knalleffekt bei der Österreichischen Beteiligungs AG. Der seit der Offenlegung mehrerer Chats, unter anderem mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), stark unter Druck geratene Chef des Unternehmens, Thomas Schmid, zieht seinen eigentlich für Jahresende angekündigten Abschied vor – und sich mit sofortiger Wirkung zurück. Die öffentlich gewordenen Textnachrichten legten nahe, dass Schmid die Ausschreibung für seine aktuelle Stelle vorab auf sich zuschneiden lassen konnte, obwohl ihm eigentlich die ursprünglich gewünschte internationale Erfahrung fehlte.

Darüber hinaus sorgten auch diverse andere Auszüge für Aufregung. So machte sich Schmid etwa über Flüchtlinge lustig oder klagte darüber, dass er nun reisen müsse wie "der Pöbel", da er nach dem Wechsel aus dem Finanzministerium keinen Anspruch auf einen Diplomatenpass mehr hatte, der bevorzugte Behandlung auf Flughäfen und die Umgehung von Sicherheitskontrollen ermöglicht.

Twitter-Reaktionen

Austro-Twitter reagierte natürlich bereits auf Schmids plötzlichen Abschied. Mit Sarkasmus sparen die Kommentatoren freilich nicht.

"Besorgt" um Schmids Zukunft gibt sich etwa Franz Schnabl, SPÖ-Chef in Niederösterreich. denn immerhin müsse ihn nun jemand auf sein "Pöbel-Leben" vorbereiten.

Nutzer "Rocky Beethoven" wittert hingegen eine linksextreme Verschwörung.

Markus Miklas sieht noch größere politische Erschütterungen auf die ÖVP zukommen.

Musikerin Gazal Köpf formuliert es eher pragmatisch-philosophisch.

Hat Schmids plötzlicher Abschied gar nichts mit den Chats zu tun, sondern bereitet er nur einen fliegenden Wechsel vor? Christian Papst hat da eine Theorie parat.

Für "Die Raffa" hat sich damit jedenfalls eine nach dem desaströsen WM-Qualifikationsspiel Österreich-Dänemark (0:4) aufgetauchte Frage von monumentaler Bedeutung beantwortet.

Zu guter Letzt hat PR-Experte Christian Köpf auch schon den passenden Filmtitel für die Öbag-Story parat: "Plötzlich Pöbel". (gpi, 8.6.2021)